Wissenschaftstransfer bei zdi.NRW

Wie zdi.NRW Wissenschaft und Wirtschaft zusammenbringt

Ein gelungener Wissens- und Wissenschaftstransfer ist ein entscheidender Faktor für eine umfassende und praxisnahe Berufs- und Studienorientierung, weil dadurch aktuelle Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung zugänglich werden und sich mit der Berufswelt verknüpfen lassen. Dies ermöglicht es Jugendlichen, die Relevanz von MINT-Themen im realen Leben zu erkennen und fundierte Entscheidungen für ihre berufliche Zukunft zu treffen.

Warum ist Wissenschaftstransfer wichtig?

  • Befähigung zur Teilhabe: Wissenschaftstransfer fördert die Teilhabe junger Menschen an gesellschaftlichen Entwicklungen und ermöglicht es ihnen, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Indem sie sich mit relevanten Problemstellungen auseinandersetzen, erfahren sie, dass ihre Ideen etwas bewirken können.
  • Verbindung von Theorie und Praxis: Wissenschaftstransfer überbrückt die Kluft zwischen abstrakten Theorien und konkreten Anwendungen. Indem wissenschaftliche Erkenntnisse in lebensnahe Kontexte gesetzt werden, wird das Lernen anschaulicher und relevanter.
  • Förderung von Interesse und Begeisterung: Durch den Bezug zur Praxis werden MINT-Themen spannender und greifbarer für Jugendliche. Dies kann ihr Interesse an MINT-Berufen wecken und sie motivieren, sich intensiver damit auseinanderzusetzen.
  • Einblicke in Berufsfelder: Wissenschaftstransfer ermöglicht es, konkrete Einblicke in verschiedene Berufsfelder und Studienmöglichkeiten im MINT-Bereich zu geben. Jugendliche können so realistische Vorstellungen von den Tätigkeiten und Anforderungen in diesen Berufen entwickeln und erhalten eine praxisnahe Berufs- und Studienorientierung.

Wie zdi.NRW die wissenschaftliche Theorie in die wirtschaftliche Praxis bringt

Die oben genannten Punkte spiegeln sich in zahlreichen Angeboten der zdi-Community wider, immerhin bilden viele Netzwerke eine wichtige regionale Brücke zwischen Schulen, Hochschulen und Unternehmen. Hier möchten wir einige Beispiele aus der Guten zdi-Praxis vorstellen, bei denen diese Verbindung besonders gelingt, insbesondere den Wettbewerb pro8 der Fachhochschule Aachen, in dem sich Schüler:innen mit Student:innen im Bereich Maschinenbau messen dürfen – und dabei sogar schon als Sieger:innen hervorgingen!

Worum geht es bei pro8?

Der Wettbewerb pro8 wird vom Fachbereich 8 der Fachhochschule Aachen, dem Fachbereich für Maschinenbau und Mechatronik, ausgerichtet. Für Studierende der Fächer Maschinenbau, Mechatronik, Schienenfahrzeugtechnik und Wirtschaftsingenieurwesen ist der Wettbewerb als sogenanntes Pflichtmodul mit Projektcharakter ein fester Bestandteil des Bachelorstudiums. In dem einmal jährlich stattfindenden Wettbewerb sehen sich die Studierenden mit einem realen Problem aus der Praxis konfrontiert. Die Problemstellung liefert ein Industriebetrieb, der in der Regel bereits Kooperationspartner der Hochschule ist. In Teams aus sechs bis acht Personen arbeiten die Teilnehmenden eine ganze Woche lang an ihrer Problemlösung. Der Wettbewerb 2025 startete mit der Auftaktveranstaltung am 10. Februar 2025, die feierliche Präsentation und Prämierung der Ergebnisse fand am 21. Februar 2025 statt.

“Im pro8-Wettbewerb siehst du einfach, was du alles gelernt hast und wofür du es anwenden kannst. Ich finde das sehr motivierend und fördernd”, sagt Student Enno im Imagefilm zum Wettbewerb:

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Imagefilm der FH Aachen zum pro8-Wettbewerb.

Theo Brauers vom zdi-Zentrum ANTalive der Städteregion Aachen und den Kreisen Düren und Euskirchen erklärt: „Das besondere dabei ist: Bis zur Auftaktveranstaltung weiß – bis auf die Professoren der Fachhochschule – niemand, wie die Aufgabenstellung lautet. Dass heißt, die Teilnehmenden springen dann wirklich ins kalte Wasser.” Brauers ist es zu verdanken, dass seit vielen Jahren nicht nur Studierendenteams, sondern auch ein Schüler:innenteam an dem Wettbewerb teilnehmen darf. Den Schüler:innen stehen zwar Coaches zur Seite, diese mischen sich aber nur auf Nachfrage in die Teamarbeit ein. Die Schüler:innenteams laufen nicht außer Konkurrenz, sondern treten gleichberechtigt gegen die Studierendenteams an und beeindrucken regelmäßig die bei der Abschlusspräsentation anwesenden Unternehmensvertretungen.

In diesem Jahr sind insgesamt 17 ausgewählte Schüler:innen aus den Jahrgangsstufen Q1 und Q2 beim Wettbewerb dabei, darunter neun Mädchen. Sie stellten sich der durch das Genfer Forschungsinstitut CERN eingereichten Aufgabe und erhielten, nach erfolgreicher Präsentation der Ergebnisse, ihre Teilnahmezertifikate.

Zehn Schüler:innen stehen vor einem Bildschirm auf dem steht "Die Gruppen der Schülerinnen und Schüler". Sie halten jeweils ein Blatt Papier in der Hand und posieren versetzt in einer Reihe.
Die Schüler:innen freuten sich über ihre Zertifikate. Foto: zdi-Zentrum ANTalive
Vier junge Männer stehen in einem Gebäude neben einem Banner. Jeder von ihnen hält eine Urkunde und eine Schachtel in den Händen. Im Hintergrund ist ein Fenster zu sehen.
Das Sieger-Team unter den Schüler:innen. Foto: zdi-Zentrum ANTalive

Wissenstransfer über die Hochschule hinaus

Wenn es um das Anwenden von theoretischen Wissen geht, blickt das zdi-Zentrum nicht nur auf die Studienorientierung. Auch Berufsorientierung im Ausbildungsbereich profitiert davon, jungen Menschen zu zeigen, wie sie ihr in der Schule erlerntes Wissen praktisch im Alltag anwenden können. Dabei geht es dann nicht um die “Hochleistungs-schüler:innen”, die beim pro8-Wettbewerb dabei sind. Es geht um die Gruppen, die im theoretischen Wissen der Schule keinen Nutzen für sich sehen. Ihnen fehlt der Alltagsbezug von Experimenten, Formeln und Co. Für diese Gruppe hat das zdi-Zentrum ebenfalls Angebote, die dabei helfen, den Nutzen von Schule nachhaltig zu vermitteln.

Auf dem Imagebild zum Podcast „MINTspiriert - der zdi-Podcast“ ist Theo Brauers zu sehen. Der ehemalige Geschäftsführer des zdi-Zentrums ANTalive betreut die Zusammenarbeit mit dem Wettbewerb "pro8" und ist Gast zum Thema Wissenschaftstransfer. Er wird zitiert mit den Worten: "Kinder, dis unsere Kurse besuchen, merken: Das in der Schule gelernte Wissen ist nicht umsonst, sondern in kann es ganz praktisch anwenden."

Bei MINTspiriert! – der zdi-Podcast erzählt Theo Brauers nicht nur über den pro8-Wettbewerb, sondern auch über diese Projekte, die sich Schüler:innen widmen, die es in der Schule häufig nicht leicht haben. Da gibt es zum Beispiel ein Projekt zum Gestalten von Longboards in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer. Wie es dem zdi-Zentrum dadurch gelingen konnte, Schulverweiger:innen wieder zum Unterricht zu bewegen, hört Ihr im Podcast.

Hier geht es zur Folge:

Weitere Praxisbeispiele aus der zdi-Community

Auch diese Projekte bringen Akteur:innen aus Hochschulen und Unternehmen mit Schüler:innen zusammen, um berufliche Entwicklungsmöglichkeiten in der Region aufzuzeigen und die Schüler:innen mit Problemstellungen aus dem Arbeitsalltag der Unternehmen zu konfrontieren.

In einer modernen Ausstellungshalle versammeln sich Menschen zwischen verschiedenen Ständen und Ausstellungen und kommen mit den Ausstellern ins Gespräch.
„Speed-Dating“ mit Unternehmen im MINT-Pro²Digi.
Foto: Universität Siegen

MINT-Pro²Digi

MINT-Pro²Digi ist ein Langzeitprojekt der Uni Siegen in Zusammenarbeit mit dem zdi-Zentrum Siegen-Wittgenstein. Im Projekt arbeiten Schüler:innen ab der 7. Klasse in Projektteams an authentischen, mathematikhaltigen Problemstellungen aus Unternehmen der Region. Dabei stellen Unternehmen Problemstellungen zur Verfügung, die von der Universität didaktisch aufbereitet werden. Die Schüler:innen arbeiten in sogenannten Solver-Hubs an Schulen und werden dabei von Mitarbeitenden der Universität betreut. Die Ergebnisse der Problemlösungsprozesse werden auch für die mathematikdidaktische Forschung genutzt.

Jugendliche beim Beton-Workshop im Rahmen von DIBIT. Foto: zdi-Zentrum MINT4U Bottrop & Oberhausen

DIBIT (Digitalisierung in Bildung und Transfer)

Das Projekt DIBIT der Hochschule Ruhr West in Zusammenarbeit mit den zdi-Zentren Bottrop und Oberhausen besteht aus Workshops, in denen Schüler:innen digitale Kompetenzen vermittelt und Mitmachaktivitäten aus dem Hochschul- und Unternehmensalltag geboten werden. Die Workshops werden in Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Hochschulen entwickelt. Die Schüler:innen erhalten durch Praxiseinheiten an der Hochschule und im Unternehmen Einblicke in typische Arbeitsabläufe.

Bei der Veranstaltung KReateFUTURE 2025 erkunden die Teilnehmenden Broschüren auf einem Tisch, eine dynamische Posteranzeige betrachten und interagieren mit einem digitalen Kiosk.
Jugendliche beim Youth Science Camp KReateFuture. Fotos: Thomas Lammertz

KReateFUTURE

Das Youth Science Camp KReateFUTURE wird vom zdi-Zentrum KReMINTec in Krefeld federführend organisiert. Es handelt sich um eine eintägige Großveranstaltung im Barcamp-Format, bei der Schüler:innen Ideen zu Problemstellungen entwickeln und diese präsentieren. Dabei arbeiten die Schüler:innen selbstständig und eigenmotiviert an ihren Ideen. Unternehmen und Hochschulen haben die Möglichkeit, mit den Schüler:innen in Kontakt zu treten und auch nach der Veranstaltung an Projekten weiterzuarbeiten.

Alle drei Projekte verbinden Akteur:innen aus Hochschulen und Unternehmen mit Schüler:innen. Sie ermöglichen eine spannende Berufs- und Studienorientierung durch die praxisnahe Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen oder zumindest theoretischen Ansätzen. Die drei hier vorgestellten Beispiele wurden gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Ihr möchtet Euch ausführlicher mit diesen Gute Praxis-Beispielen auseinandersetzen? Wir haben alle drei Projekte in einem Dokument für Euch aufbereitet:

Fazit

zdi.NRW schafft die Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Wissenschaftstransfer in NRW, indem es Akteur:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Bildung vernetzt und praxisnahe Angebote für junge Menschen entwickelt. Schüler:innen werden mit authentischen Problemstellungen aus der Wirtschaft konfrontiert, wodurch ihnen die Arbeitsweise von Hochschulen und Unternehmen nähergebracht wird. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteur:innen ermöglicht es, neue Perspektiven zu gewinnen und innovative Lösungen zu entwickeln.

Der Wettbewerb pro8 ist ein konkretes Beispiel für ein solches Angebot, das Schüler:innen einen direkten Einblick in die Welt sowohl der Wissenschaft als auch der Wirtschaft ermöglicht und sie für MINT-Berufe begeistern kann. Projekte wie diese sind wichtig, um dem Fachkräftemangel in MINT-Berufen entgegenzuwirken und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts NRW zu sichern.

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