Portrait: zdi-Science League-Gewinnerin Naja Noreiks

Mit Neugier, Ausdauer und Leidenschaft für MINT

Drei Personen stehen auf einer Bühne. Die Person in der Mitte hält eine Trophäe und einen Teddybären in den Händen. Die Person rechts hält eine Urkunde. Im Hintergrund ist ein zdi-Science-Banner zu sehen.
Naja erhält von Ministerin Ina Brandes Pokal und Urkunde für den ersten Platz bei der zdi-Science League.

Mit 20 Jahren kann Naja Noreiks bereits auf beeindruckende Erfahrungen im Bereich MINT blicken. Ihren Einstieg in die Welt der Robotik verdankt sie einer spontanen Entscheidung in der sechsten Klasse: „Wir saßen nach einer Physikstunde zusammen, meine Lehrerin Frau Dr. Völkel erzählte vom zdi-Roboterwettbewerb – und meine Freundin und ich haben uns nur angeschaut und gesagt: ‚Warum eigentlich nicht?‘. Das war der Startschuss, der alles ins Rollen gebracht hat“.

Vom ersten Wettbewerb zum Durchbruch

Im ersten Teamprojekt zeigte sich: Programmieren wirkte zunächst einschüchternd, vor allem, weil bis dahin niemand im Team Berührungspunkte mit Informatik hatte. „Alle sind so ein bisschen schreiend vor dem Thema Programmieren weggelaufen – und ich habe mich dann dazu überreden lassen. Am Ende war ich die Einzige, die wirklich Spaß daran gefunden hat“.

Aus dem Zögern wurde Begeisterung, und schon bald stand das Team im NRW-Finale. „Mein Lieblingssatz aus der Zeit ist immer noch: Ein Roboter ist dümmer als ein Stück Toastbrot – und damit tut man dem Toastbrot noch Unrecht. Der ist mir geblieben und ich mag ihn bis heute sehr“. Die Lektion daraus: Programmieren will gelernt sein – und das funktioniert auch beim Programmieren am besten durchs Ausprobieren.

Eine Person in einem rosa Kapuzenpulli sitzt an einer Werkbank. Sie schaut auf einen Laptop, auf dem Diagramme zu sehen sind, in der Nähe steht eine Kiste mit Kabeln und Teilen.
Beim zdi-Roboterwettbewerb 2018/2019 hielt sich die Begeisterung fürs Programmieren zunächst in Grenzen.
Eine Person mit einem kastanienbraunen Kapuzenpulli kniet auf dem Boden einer Turnhalle neben einer weißen Matte, die mit kleinen Robotern und bunten Objekten bedeckt ist.
Bis zum Finale war die Leidenschaft für MINT aber schon geweckt.

Den eigenen Weg finden

Trotz Erfolge war der schulische Weg für Naja nicht immer einfach. „Bis zuletzt, bis zum Abi, habe ich den Stempel aufgedrückt bekommen: ‚Du bist die 1,0-Schülerin‘ – dabei war ich davon weit entfernt. Manche haben mir das gar nicht geglaubt“, erzählt Naja. Sie weiß, dass Engagement in der Schule auch Konflikte mit Mitschüler:innen bringen kann. „Man muss wirklich wissen, wofür man es tut, weil sonst macht einen das irgendwann platt“.

Für sie selbst war ihre Motivation und ihr Antrieb immer klar: „Weil ich an der Nummer ganz, ganz viel Spaß hatte! Ich finde, aus Wettbewerben wie der zdi-Science League kann man ganz viel mitnehmen, was der Schulalltag oder der Unterricht sonst nicht bietet, dieses Eigenständige, dieses Organisatorische. Und ja, es macht auch Spaß, sich mit den anderen zu batteln“.

Engagement als Teilnehmerin und Coach

Von „Jugend forscht“ über den Informatik-Biber bis zur Biologie-Olympiade – Naja hat fast alles ausprobiert. Besonders prägend war die zdi-Science League-Saison 2024/2025, bei der sie als Einzelteilnehmerin startete, unterstützt durch ihren Coach Thilo Hildebrand : „Viele haben gesagt: ‚Bist du wahnsinnig? Hältst du das wirklich für eine gute Idee?‘ Aber nachdem ich Runde für Runde die Tabellenspitze verteidigt habe, staunten einige nicht schlecht“.

Die zdi-Science League 2024/2025

Hier geht es zum Nachbericht vom großen zdi-Science League Finale, in dem Naja sich den ersten Platz sichern konnte. Weitere Infos zur zdi-Science League findet Ihr auf der zdi-Community-Plattform.

Eine Person mit Brille und kabellosen Ohrstöpseln sitzt an einem Schreibtisch und schaut mit der Hand am Kinn auf einen Laptop-Bildschirm. Im Hintergrund sind eine Lampe und Pflanzen zu sehen.
Von der Planung…
Die Ausstellung zeigt ein Haus- und Hofmodell, Informationsplakate und Team GREMbots-Materialien auf einem Tisch mit einem Schild und Ausrüstung.
…über Konzeption…
Eine Frau hält ein Mikrofon und ein Tablet vor einem Tisch mit Elektronik und einer Anzeigetafel auf einer Technologieausstellung.
…und Präsentation…
Eine Frau steht in einem Raum und hält lächelnd eine Trophäe in der einen und einen ausgestopften Bären in der anderen Hand. Hinter ihr stehen ein Tisch und Plakate.
…zum Sieg!
Eine Person sitzt mit einem Laptop in einem Klassenzimmer auf dem Boden. Im Hintergrund sind bunte Matten, Computer und Stühle zu sehen.
Naja als Coach beim zdi-Roboterwettbewerb 2023/2024.

Auch als Coach hat sie früh Verantwortung übernommen. Besonders prägend ist ihre Rolle als Leiterin der Robotik-AG an ihrer Schule. „Seit inzwischen zwei, drei Jahren liegt die Robotik-AG komplett in meiner Verantwortung“, erzählt sie. Offiziell steht noch ein Lehrer unterstützend zur Seite, aber Naja ist die erste Ansprechpartnerin und organisiert Woche für Woche die Treffen.

Dabei übernimmt sie nicht nur die fachliche Leitung, sondern hat auch das pädagogische Rüstzeug erworben: „Ich habe enorm viel Spaß daran, Wissen weiterzugeben und junge Leute zu begeistern – auch wenn natürlich nicht jeder immer Lust hat. Aber das gehört dazu, das ist Schule.“ Sie weiß, dass Begeisterung nicht bei allen automatisch da ist, sieht aber genau darin die Chance: Schüler:innen zu zeigen, „was machbar ist, wenn man sich darauf einlässt“.

Diese Erfahrung war für Naja entscheidend bei der Studienwahl. „Ich brenne einfach für Schule und fürs Unterrichten“, sagt sie. Ursprünglich stand auch Biotechnologie auf ihrer Liste, doch die Arbeit mit der AG habe ihr gezeigt, wo sie hingehört.

Mädchen und Frauen in MINT

Wettbewerbe wie die Robot Performance – die Kategorie beim zdi-Roboterwettbewerb, bei der besonderer Wert auf Kreativität gelegt wird – nahm Naja als besondere Chance wahr: „Da hatte ich das Gefühl, dass Mädchen im Mittelpunkt stehen und zeigen können, was sie draufhaben.“ Später als Coach fiel ihr dann auf, wie unterschiedlich die Geschlechterverhältnisse ausfallen können: „Beim Robot Game war ich erstaunt, wie stark das Ganze von Jungs dominiert wird. Ich hätte mir da eindeutig mehr Mädels gewünscht“.

Als Vorbild sieht sie sich selbst nur selten. Doch eine Situation in ihrer Robotik-AG kurz vor den Sommerferien hat sie zum Nachdenken gebracht. Die Schüler:innen sammelten Begriffe zu ihrer Arbeit und malten sie mit Kreide auf den Schulhof. Dabei erzählte Naja offen von ihren eigenen Erfahrungen und auch davon, dass ihre Schulzeit oft nicht einfach gewesen sei. Daraufhin meldete sich ein Fünftklässler zu Wort und sagte: „Das ist eine Geschichte, die anderen Hoffnung macht.“ Für Naja war das ein besonderer Moment: „Da ging mir so das Herz auf. Genau das möchte ich erreichen“.

Eine Person sitzt auf einem beigen Sofa mit einem Laptop auf dem Schoß und lächelt. In der Nähe stehen ein kleiner weißer Tisch, eine schwarze Lampe und ein großes Fenster.
Als Coach und AG-Leitung macht Naja den jüngeren Schüler:innen Hoffnung.

Blick nach vorn

Im Oktober 2025 startet Naja ihr Lehramtsstudium in Biologie und Deutsch. „Ich freue mich auf die Tage im Labor, aber genauso auch auf die Vorlesungen, auf einen bunten Mix aus Naturwissenschaften und Literaturwissenschaften. Es wird spannend, Uni, Schule, Arbeit und Freund:innen unter einen Hut zu bekommen“.

Für die Zukunft von zdi.NRW und der MINT-Bildung in Nordrhein-Westfalen hat sie einen Wunsch: „Ich würde mir wünschen, dass der Kontakt zu den Schulen noch enger wird und noch mehr direkt mit den Schulen zusammengearbeitet wird. So könnte die Schwelle zur Teilnahme an Projekten wie dem zdi-Roboterwettbewerb noch weiter gesenkt werden. Denn am Ende hängt vieles doch an den Fachlehrern und die haben kaum Kapazitäten, Wettbewerbe zu begleiten. Da kann man ansetzen“. Außerdem möchte sie Mädchen – und auch ihrem jüngeren Ich – etwas mitgeben: neugierig bleiben, sich nicht von Zweifeln oder Mitschüler:innen entmutigen lassen und den eigenen Weg konsequent weitergehen. „Auch wenn der Start vielleicht richtig mies ist und niemand an dich glaubt – du kannst am Ende trotzdem dein Abitur schaffen und deinen Weg gehen!“.

Und für zdi.NRW selbst formuliert sie einen Geburtstagsgruß: „Ich wünsche zdi, dass weiterhin viele Menschen im Team sind, die dieses Projekt von Herzen vorantreiben. Dass Mädchen weiter gefördert und gefordert werden – und dass es noch viele gibt, die dank zdi in den Naturwissenschaften Blut lecken, so wie ich“. Besonders beeindruckt war sie auch davon, wie aufwendig die Wettbewerbe organisiert sind: „Man sieht, wie viel Mühe, Zeit und Kosten da drinstecken – das bewundere ich sehr“.

Die zdi-Science League startet in die nächste Saison! Möchtet Ihr in Najas Fußstapfen treten? Hier findet Ihr alle Infos:

Weitere inspirierende Portraits von zdi-Heldinnen findet Ihr auf der Themenseite zum zdi-Heldinnen-Oktober:

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