Unter der Lupe: Wie „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) und zdi.NRW zusammenarbeiten können

Eine Hand hält einen offenen Messingkompass vor einem strukturierten blauen und grauen Hintergrund.
Foto: Valentin Antonucci auf Unsplash

Das Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss” (kurz: KAoA) zielt darauf ab, Schüler:innen optimal auf den Übergang von der Schule in den Beruf oder ins Studium vorzubereiten. Die Zusammenarbeit der Landesprogramme zdi.NRW und KAoA bietet spannende Möglichkeiten, um jungen Menschen Orientierung zu bieten, wenn es um die Zukunft nach der Schule geht.

In diesem Unter der Lupe-Beitrag möchten wir erläutern, was KAoA genau ist, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es zwischen den Programmen gibt und wie eine Zusammenarbeit zwischen KAoA und zdi.NRW gelingen kann.

Was ist KAoA eigentlich?

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Das Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss” wurde 2011 begründet und wird zudem seit 2014/2015 durch ein Monitoring begleitet. KAoA ist stark standardisiert und folgt an allen Schulen in NRW dem gleichen Format:

Eine Frau mit Brille liest an einem Schreibtisch ein Buch. Auf dem Schreibtisch liegen ein Laptop, Notizbücher und ein Globus. Sie ist von wissenschaftlichen Symbolen umgeben.
Quelle: storyset.com/education

An den Schulen wird das Programm von den Studien- und Berufswahlkoordinator:innen (StuBos) umgesetzt. Sie koordinieren die berufliche Orientierung, wozu auch die Planung und Durchführung der oben genannten Punkte zählt. Die StuBos sind Lehrkräfte, die von der Schulleitung zu dieser Position berufen werden. Entsprechend finden sich an den Schulen je nach Kapazitäten unterschiedliche Bedingungen, wie stark sich StuBos engagieren können und wollen.

KAoA wird durch eine Kombination aus Landesmitteln und Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert. Die Kommunalen Koordinierungsstellen (KoKos), die eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des Programms spielen, werden ebenfalls aus diesen Mitteln unterstützt. Sie sind bei den Stadt- oder Kreisverwaltungen angesiedelt und erfüllen dort eine wichtige Netzwerkfunktion. Vor allem bei den zdi-Netzwerken, die bereits eng und gut mit KAoA zusammenarbeiten (weiter unten gibt es dazu noch mehr Infos und Tipps), ist hier oft eine Trägerunion oder anderweitige (personelle) Verknüpfungen bereits gegeben. Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede es sonst noch zwischen KAoA und zdi.NRW gibt, wollen wir uns im Folgenden anschauen.

KAoA und zdi: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

KAoA und zdi haben beide das Ziel, jungen Menschen in NRW eine bestmögliche Berufs- und Studienorientierung zu ermöglichen – bei zdi liegt der Fokus dabei auf dem MINT-Bereich. So soll der Übergang von Schule zu Beruf oder Studium möglichst nahtlos und frustfrei gelingen. Das Ziel ist also ähnlich, die Wege zu diesem Ziel unterscheiden sich allerdings.

KAoA

zdi.NRW

Wird initiiert vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS). Getragen wird KAoA von den Kommunen.Wird initiiert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW (MKW). Getragen wird zdi.NRW von einer breiten Struktur unterschiedlicher Träger:innen in den Regionen (Hochschulen, Wirtschaftsförderungen, Kommunen, Vereine …)
Wird weitgehend vom Land finanziert.Wird von vielen unterschiedlichen Akteur:innen (u. a. Land, Bundesagentur für Arbeit, regionale Partner:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Schule, Politik und Gesellschaft) finanziert.
KAoA setzt ab der 8. Klasse an. Es geht in erster Linie um eine Berufs- und Studienorientierung. 
Die Umsetzung ist sehr umfangreich: von Potenzialanalyse bis Praxiserfahrungen.
zdi.NRW begleitet Kinder und Jugendliche entlang der gesamten Bildungskette. Viele zdi-Netzwerke bieten Kurse und Workshops bereits im Kita-Bereich an. Berufs- und Studienorientierung ist ein wichtiger Aspekt der Arbeit von zdi.NRW, vor allem im Hinblick auf das Förderprogramm zdi-BSO-MINT.
KAoA ist fest im schulischen Kontext verankert und für die Schüler:innen obligatorisch, also ein Pflichtprogramm mit standardisierten Bausteinen. Aktiv gewonnene Kooperationspartner:innen beteiligen sich bei unterschiedlichen Bausteinen. zdi.NRW findet im außerschulischen Kontext statt und ist somit in der Regel für die Beteiligten freiwillig, von Schulen über Unternehmen und Hochschulen bis hin zu den Kindern und Jugendlichen. Die Angebote werden aus den Regionen heraus bottom-up entwickelt und umgesetzt – sowohl innerhalb als auch außerhalb der Ferienzeiten. 
Es werden kontinuierlich auch die Menschen einbezogen, die einen großen Einfluss auf die Berufs- oder Studienwahl ihrer Kinder haben: Die Erziehungsberechtigten.Bei zdi.NRW sind Kurse, an denen Eltern und Kinder gemeinsam teilnehmen, bisher eher die Ausnahme als die Regel. Die Erziehungsberechtigten nehmen bei zdi.NRW eher eine „vermittelnde Rolle“ ein, indem sie beispielsweise mit ihren Kindern nach geeigneten Angeboten suchen und die Teilnahme ermöglichen.
KAoA deckt alle Tätigkeitsbereiche einer Region ab, nicht nur den MINT-Bereich. Dadurch erhalten junge Menschen die Möglichkeit, praktische Erfahrungen nach Neigung und Fähigkeiten zu machen und sich entsprechend zu orientieren. Bei zdi.NRW stehen MINT-Themen im Fokus, diese werden jedoch häufig in Kontexte aus der Lebenswelt der jungen Menschen gesetzt und/oder mit anderen Themenbereichen verknüpft (MINTplus).

Wo KAoA und zdi ihre Kräfte bündeln können:
Praxis-Tipps aus den zdi-Netzwerken

Die Unterschiede zeigen auf, wo eine Zusammenarbeit besonders vielversprechend ist. Die Ansprache verschiedener Akteur:innen, die Einfluss auf die berufliche Orientierung junger Menschen haben, kann auf mehrere Schultern verteilt werden. Durch einen regelmäßigen Austausch können diese Kontakte trotzdem beiden Seiten zugute kommen. Ähnliches gilt für Fördermittel, die beiden Programmen in unterschiedlichen Formen zur Verfügung stehen und die sich durch eine effiziente Absprache der Beteiligten sicherlich sinnvoll ergänzen lassen. Durch gemeinsames und / oder gegenseitiges Auftreten auf Informationsveranstaltungen können beide Programme ihre Strahlkraft stärken.

Die Abbildung zeigt vier Personen in einer Geschäftsumgebung mit einer startenden Rakete, die ein Startup symbolisiert. Eine Person benutzt einen Laptop, eine andere hält ein Klemmbrett und eine weitere spricht in ein Megafon.
Bildquelle: storyset.com/business

Eine Zusammenarbeit von KAoA und zdi bietet also viel Potenzial. Doch wie lässt sich dieses Potenzial möglichst voll ausschöpfen? Wir haben bei den zdi-Netzwerken nachgefragt, bei denen bereits gute Verbindungen zwischen den Programmen bestehen. Dies sind ihre Empfehlungen:

Praxis Tipps aus den zdi-Netzwerken

  • StuBos als Multiplikator:innen einspannen.
  • Austausch zwischen StuBos und MINT-Koordinator:innen fördern: Dieser ist nicht immer zwingend gegeben. Oft kennen die StuBos das zdi-Programm nicht, obwohl die MINT-Koordinator:innen Bescheid wissen.
  • Teilnahmebescheinigungen von zdi-Kursen in den Berufswahlpass abheften, auch wenn die über das BSO-MINT-Programm finanzierte Maßnahme nicht angerechnet wird. Das schafft Transparenz für die StuBos, sowohl für das zdi-Angebot, als auch für die Interessen der Jugendlichen.
  • Regelmäßige Austauschrunden über Aktivitäten und Programme etablieren.
  • KoKo als Anlaufstelle für die Akquise von Unternehmen und von Schulen nutzen (sind in der Regel sehr gut vernetzt).
  • Maßnahmen können sich sowohl für Schüler:innen, Schulen und Unternehmen gut ergänzen: zdi bietet eine Vertiefung in bestimmten Bereichen, die das „Standard-Programm” KAoA, das für alle gleich ist, nicht abdeckt.

MINTspiration zu KAoA und zdi

Bei MINTspiriert! – der zdi-Podcast haben wir mit Eva Deckers gesprochen. Sie ist Koordinatorin des zdi-Netzwerks MINT Düsseldorf und war davor selbst einige Jahre bei der KoKo für KAoA tätig. Im Gespräch mit Gwendolyn Paul von der zdi-Landesgeschäftsstelle gibt sie hilfreiche Einblicke in das Thema – sowohl mit der „zdi- als auch mit der KAoA-Brille”.

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