zdi.NRW beteiligt sich intensiv am Körber-Dialog MINT-Regionen

Große Konferenz zur bundesweiten MINT-Förderung – und zdi ist als Vorbild für andere Initiativen mittendrin

Zahlreiche zdi-Akteur:innen haben sich am diesjährigen Körber-Dialog MINT-Regionen beteiligt. „zdi ist das größte und erfolgreichste Netzwerk zur MINT-Nachwuchsförderung in ganz Europa“, hat Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium, während der Veranstaltung betont. Dass dies eine belastbare Aussage ist, bewies der Blick auf den Programmplan: Bei mehr als der Hälfte aller Diskussionen und Workshops waren Akteur:innen aus der zdi-Community aktiv als Referent:innen oder Moderator:innen. Die wichtigsten Ergebnisse des Tages gibt es hier im Überblick.

Realisiert wurde die bundesweite Konferenz von der Körber-Stiftung, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft und dem Nationalen MINT Forum als Online-Veranstaltung. Sie hatte zum Ziel, MINT-Macher:innen aus ganz Deutschland miteinander zu vernetzen. Politische Talkrunden wurden ergänzt durch praxisnahe Workshops – um auf diese Weise sowohl Entscheider:innen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft als auch Praktiker:innen aus der direkten Arbeit vor Ort miteinander ins Gespräch zu bringen.

Zum Film „MINT-Bildung – Warum Wissenschaft, Technik & Informatik immer wichtiger werden“

Diskussionsrunde auf Entscheider:innen-Ebene: zdi inspiriert ganz Deutschland

So hat Klaus Kaiser mit der brandenburgischen Bildungsministerin und Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst, und Dr. Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr Deutsche Bahn AG, über aktuelle Herausforderungen in der MINT-Bildung diskutiert. Kaiser erläuterte, welche Bedeutung zdi.NRW für das Bundesland hat: „Vor über 15 Jahren haben wir mit zdi eine Erfolgsgeschichte begonnen. Seitdem vernetzen wir hierzulande flächendeckend junge Menschen mit Wissenschaft und Wirtschaft. Wir schaffen mit unseren Angeboten Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, sich mit naturwissenschaftlich-technischen Phänomenen zu befassen.“

Gerade im Pandemiejahr 2020 konnten die flexiblen Strukturen der zdi-Netzwerke und zdi-Schülerlabore dabei helfen, Online-Kurse anzubieten, um jungen Menschen trotz aller Einschränkungen die Chance zu geben, sich mit MINT zu beschäftigen. Mit der „MINT-Community“, der neuen zdi-Online-Plattform, wurde im vergangenen Herbst eine weitere Basis geschaffen, um landesweit digitale Angebote zu etablieren. Diese einmalige Plattform erlaubt es Schüler:innen in einem datensicheren Raum miteinander ins Gespräch zu kommen, Projekte ins Leben zu rufen und andere MINT-Begeisterte zu treffen. Gleichzeitig lassen sich hierüber zdi-Kurse suchen und finden, sodass ein einzigartiger MINT-Marktplatz für NRW entstanden ist.Mit MINT die Zukunft gestalten

Während der anschließenden Workshops berichteten zdi-Netzwerke, welche Herausforderungen sie in der Ansprache von Mädchen sehen, wie erfolgreiche Community-Arbeit funktioniert und wieso MINT-Bildung schon in der Kita sinnvoll ist. Doch auf bisherigen Erfolgen möchte sich die hiesige zdi-Gemeinschaft nicht ausruhen: „Die zdi-Akteur:innen arbeiten schon heute in vielen Angeboten mit aktuellen Erkenntnissen aus der Wissenschaft. Das ist ein zukunftsweisender Ansatz“, erklärte Klaus Kaiser. „Denn so zeigen sie jungen Menschen einen Weg auf, um MINT-Wissen zu nutzen und die eigene Lebenswirklichkeit zu gestalten. Es geht nicht nur um die Frage der Technik, sondern auch um die Frage, wozu Technik genutzt werden kann, um die Welt positiv zu verändern.“

Die Ergebnisse der Workshops im Überblick

Workshop 1: Virtuelle MINT-Angebote – Notlösung oder Zukunftsperspektive?

Die eindeutige Meinung der Referent:innen: Online-Angebote werden uns in Zukunft begleiten und ein wichtiger Teil der außerschulischen MINT-Bildung sein. Vorteile wie die überregionale Teilnahmemöglichkeit und Vernetzung wurden ebenso hervorgehoben wie die Notwendigkeit, die Schüler:innen aktiv zu beteiligen. Da die Kurse in der Regel freiwillig sind, nicht benotet werden und die Dozent:innen sich auf Augenhöhe bewegen können – vielleicht sogar von den SuS lernen können – gibt es gute Chancen, bei aller Online-Müdigkeit, junge Menschen für MINT-Angebote zu gewinnen. Wichtig ist, eine Form von spielerischer Leichtigkeit, eine freundschaftliche Atmosphäre und vielleicht sogar haptische Elemente in die Kurse einzubinden.

Beispielprojekt: Digitales Praktikum – kreative Lösungen in Zeiten der Krise

Workshop 2: Mädchen nachhaltig für MINT begeistern – 2 Blicke in die Praxis

Um Mädchen nachhaltig für Kurse zu gewinnen, ist es wichtig, MINT-Aktivitäten mit einem Nutzen zu verbinden, den Kontext aufzuzeigen und die Mädchen partizipativ einzubinden. Aber auch die Titel der Veranstaltungen sind entscheidend: Langeweile und Theorie können da nicht punkten! Die Workshop-Leiterinnen betonten, dass es für Mädchen von hoher Bedeutung ist, MINT-Fächer außerhalb des schulischen Umfeldes zu erfahren. Hier zählen die Neugier und der Spaß – Noten und Bewertungen bleiben außen vor.

Beispielprojekt: MINT4Mädchen: Hochschule und Berufswelt ein Jahr lang kennenlernen

Workshop 3: Ehrenamtliche Tätigkeit in außerschulischen Lernorten

In diesem Workshop ging es um die Frage, wie und wofür Ehrenamtliche von MINT-Akteur:innen eingebunden werden könnten. Diskutiert wurden neben rechtlichen Aspekten auch Fragen der Ansprache, der Entlohnung, der Kontinuität und der Eigenständigkeit der Ehrenamtlichen. Interessant für zdi-Akteur:innen könnte die Einbindung von Student:innen oder pensionierter Lehrerkräfte sein, die wichtigen inhaltlichen oder pädagogischen Input geben können.

Workshop 4: Gemeinsam Wirkung stärken – MINT-Qualitätsoffensive für außerschulische MINT-Angebote

Die Referentinnen erläuterten zunächst eine Definition zum Begriff „Wirkung“ und zu seiner Anwendung im Bereich der außerschulischen MINT-Bildung. Seit März 2020 beteiligen sich 13 MINT-Regionen an einem Pilotprojekt zur Erprobung eines Leitfadens zur Selbstanalyse von MINT-Angeboten. Dabei reflektieren die Netzwerke jeweils eines oder mehrere ihrer eigenen Angebote und versuchen dabei, sich Aspekte wie Qualitätskriterien und Wirkungsketten bewusst zu machen. Die Pilotphase läuft noch bis Mitte 2021. Ab Spätsommer soll ein Online-Tool dazu final bereitgestellt werden.

Workshop 5: Mit kleinem Geld viel bewirken – MINT-Fonds

Die grundlegende Frage des Workshops lautete: „Wie komme ich an Ressourcen aus meinem MINT-Netzwerk?“ Ein wichtiger Grundsatz hierbei: „Das Geld folgt der Idee“, das bedeutet, die eigene Überzeugung muss im Kontakt zum Stakeholder sichtbar werden. Hilfreich ist eine systematische Vorbereitung  mit Hilfsmitteln wie der Stakeholder-Analyse. Beispielhaft wurde der Aufbau und die Wirkungsweise des MINT-Fonds des zdi-Zentrums pro MINT GT vorgestellt. Mit geringem Aufwand, kleinen standardisierten Beiträgen von Unternehmen und möglichst wenig Bürokratie können hier Schulen der Region kurzfristig Förderungen für Fahrtkosten, Ergänzung von Ausstattung etc. erhalten, soweit diese einen klaren MINT-Bezug aufweisen können.

Weitere Informationen: Kurzleitfaden der Körber-Stiftung „Auf dem Weg zur MINT-Region“ & MINT-Fonds in Gütersloh

Workshop 6: Frühkindliche MINT-Bildungsinitiativen in der Praxis

Man kann nicht früh genug anfangen,  Kinder für MINT zu begeistern. Insbesondere im Vorschulalter und in der Grundschule sind Kinder besonders neugierig und offen für Neues. Beispielhaft wurde das Projekt „kidsgoMINT“ als Bildungsinitiative für den Elementarbereich vom zdi-Zentrum Essen vorgestellt. Hier werden Forscherkisten in Kindergärten eingesetzt. 16 Experimentiermodule wurden hierzu inzwischen entwickelt. Nach der Einweisung/Schulung stehen Online-Tutorials zur Verfügung, um das Wissen jederzeit aufzufrischen. Ebenfalls ist die Kooperation mit dem Haus der kleinen Forscher eine gute Möglichkeit, um schon in Kita und Grundschule MINT-Bildung zu realisieren.

Beispielprojekt: kidsgoMINT & Haus der kleinen Forscher

Workshop 7: Bottom up: Wie stärkt man eine Graswurzelbewegung? – am Beispiel der Code Week

Graswurzelbewegungen machen sich die Motivation der einzelnen Akteur:innen zu Nutze, indem sie Impulse und einen Rahmen geben, aber ihnen in der Ausgestaltung große Freiheiten lassen. So kann jede:r selbst entscheiden, wie er oder sie Teil der Community wird. Interessant für zdi-Akteur:innen, die selbst bottom up Aktionen oder Projekte ins Leben rufen wollen, ist der Ansatz der „Shared Structures“. Das bedeutet, dass konkrete Produkte wie Grafiken oder auch Kontakte mit der Community geteilt werden, um sie beim Aufbau einer lokalen Community zu unterstützen.

Workshop 8: Communities: Der (einzig wahre) Weg zur nachhaltigen MINT-Förderung

Die Referent:innen durchleuchteten, wie durch den Aufbau einer Community Projekte nachhaltig angepackt und verankert werden können. Es wurden Tools mit an die Hand gegeben, wie aktives Community-Management aussehen sollte. Anhand von Best-Practice-Beispielen zeigten sie den Mehrwert einer gesunden Community auf. Direkt im Workshop wurden beispielhaft Personas und Community Canvas erstellt, durch welche der Auf- und Ausbau von Communities unterstützt werden kann.

Beispielprojekt: MINT-Community

Film und Lunch-Talk über Bedeutung von MINT & MINT-Bildung

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Einen neuen Blick auf die MINT-Bildung warf auch der Film „Mit MINT in die Zukunft? Warum Wissenschaft und Technik immer wichtiger werden“, der bei der Veranstaltung Premiere feierte. Persönlichkeiten wie der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, Joachim Lachmuth von der Sendung mit der Maus und Dr. Ekkehart Winter von der Deutschen Telekom Stiftung sprechen aus ihrer Perspektive über MINT-Bildung und deren Bedeutung für unsere Zukunft.

Lunch-Talk: Lehrkräfte entscheidend für erfolgreiche MINT-Bildung

Während der Mittagspause tauschten sich Dr. Ekkehart Winter und Science-YouTuber Jacob Beautemps mit Magdalena Hein von der zdi-LGS live über neue Wege der MINT-Bildung aus. Beide sehen die Rolle der Lehrkräfte im Austausch mit anderen Akteur:innen als entscheidenden Schlüssel. Beautemps erklärte, dass Wissenschaftskommunikator:innen und Lehrkräfte viel voneinander lernen und sich gegenseitig inspiriren können. Auch für Winter – insbesondere in seiner Funktion als Sprecher des Nationalen MINT Forums – ist klar: Lehrkräfte müssen gestärkt werden, um außerschulische MINT-Bildung auf künftig zu ermöglichen.

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