Das BeST-Quartierslabor Wuppertaler Nordstadt öffnet seine Werkräume für Schüler:innen, besonders für Jugendliche aus prekärem Umfeld. Und sie sollen ihre technischen Fähigkeiten dort ausprobieren, wo sie leben.
Löten, messen, werkeln – im neuen Quartierslabor an der Markomannenstraße 14 in Wuppertal stehen nun geeignete Räume und Geräte dafür zur Verfügung. Das Wuppertaler Gebäudemanagement hat das vorher leer stehende und denkmalgeschützte Gebäude hergerichtet. Auf rund 60 Quadratmetern werden nun im Erdgeschoss Kurse stattfinden. Alle Kurse richten sich an Schüler:innen ab der siebten Klasse. Sie sollen hier erkunden, welche Bereiche ihnen später als Beruf Spaß machen könnten.
Trotz Corona sind in den letzten Monaten in enger Zusammenarbeit mit dem Gebäudemanagement Wuppertal die nötigen technischen Maßnahmen umgesetzt worden, so dass das zdi-BeST zukünftig berufs- und studienorientierende Technikkurse für Schüler:innen direkt im Quartier anbieten kann. Die Jugendlichen müssen sich nicht mehr zum Campus Freudenberg oder zu einem anderen Standort des Bergischen Schul-Technikums aufmachen, sondern das zdi-BeST kommt dahin, wo sie leben.
Die Idee des Projektes
Ziel des Projektes ist es, Schüler:innen von Haupt-, Real- und Förderschulen aus einem prekären familiären Umfeld für berufsorientierende Technikkurse zu gewinnen. Dies soll unter anderem dadurch gelingen, dass die Wege zu weiter entfernten Durchführungsorten verkürzt werden. Da dem zdi-BeST bislang noch kein eigener Raum zur Verfügung stand, diente seit Mai 2018 der Werkraum der im Quartier gelegenen Hermann von Helmholtz Realschule als Interims-Quartierslabor. So konnten die Jugendlichen aus der Nordstadt ohne lange Wege ihre handwerklichen und technischen Fähigkeiten direkt in ihrer Wohngegend ausprobieren.
40 Prozent der Kursteilnehmer:innen sind üblicherweise Mädchen. Für sie bietet das zdi spezielle Mädchenkurse an, um sie zur Teilnahme zu animieren. „Wir erwarten auch keinerlei Vorkenntnisse“, betont Ibrahim Cekici, Kursleiter vor Ort.
Die Stadt Wuppertal und das Jugendamt unterstützen das Quartierslabor
Die feierliche Eröffnung mit einer Podiumsdiskussion musste abgesagt werden. Trotzdem wollte man die Eröffnung nicht verschieben und entschied sich für ein Treffen in kleiner Runde. Oberbürgermeister Andreas Mucke, Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn, Jugendamtsleiterin Christine Roddewig-Oudnia, Vertreter:innen des Gebäudemanagement Wuppertal und natürlich die Hauptakteure des zdi-BeST besichtigten die neuen Werkräume.
„Hier wohnen sehr viele Kinder, für die es nicht selbstverständlich ist, in solche Kurse zu gehen“, betont Christine Roddewig-Oudnia. Alleine schon die Fahrtkosten seien für viele von ihnen ein Hinderungsgrund. „Aber es ist wichtig, dass die Potenziale dieser Kinder gehoben werden. Dafür müssen sie viel ausprobieren können.“ Sie möchte die Angebote des zdi auch in Verbindung mit anderen Angeboten des Jugendamts nutzen, um noch mehr Jugendlichen den Zugang zu ermöglichen.
Nächstes Jahr sollen weitere Quartierslabore im Wichlinghauser BOB-Campus und in Wuppertal Cronenberg in Zusammenarbeit mit der Firma Knipex ihre Arbeit aufnehmen.