Künstliche Intelligenz, Kryptoanalyse und Knotentheorie – Vom 09. bis zum 13. September widmeten sich 100 besonders interessierte und leistungsfähige Schüler*innen aus ganz Nordrhein-Westfalen bei der 19. NRW-Schülerakademie Mathematik und Informatik komplexen Projekten in den Fächern Mathematik und Informatik.
Bei der Abschlussveranstaltung am vergangenen Freitag konnten die Projektergebnisse im Rahmen von Präsentationen und einer Ausstellung bestaunt werden. „Wir betreiben hier Exzellenzförderung. Für die Schülerinnen und Schüler ist es eine tolle Chance, Gleichgesinnte zu treffen, die ihre Begeisterung für Mathematik und Informatik teilen. Sie können sich untereinander austauschen, Neues lernen und schon erste Kontakte mit Unternehmen und Hochschulen knüpfen“, so der Münsteraner Regierungsvizepräsident, Dr. Ansgar Scheipers. Er und Guido Opheys, Referatsleiter für MINT im NRW-Schulministerium, sowie der NRW-Fachdezernent für Informatik Michael Hypius und weitere Vertreter von Unternehmen und Bezirksregierung lauschten den Vorträgen des jungen MINT-Nachwuchses gespannt.
Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, lobte die Arbeit der NRW-Schülerakademie: „MINT-Know-how ist die Grundlage für technische Innovation – von der Mobilität der Zukunft über Digitalisierung bis hin zu Künstlicher Intelligenz. Die Schülerakademie weckt früh Begeisterung für diese Themen und vermittelt Schülerinnen und Schülern, dass sie gesellschaftliche Entwicklungen mitgestalten können.
Spannende Projekte mit Mehrwert bei der Schülerakademie
In den insgesamt 13 Projektgruppen standen eine Woche lang vielfältige Themen auf der Agenda, an denen computergestützt gearbeitet und gefeilt wurde. Die Projektthemen gingen weit über den regulären Schulstoff hinaus. Eine Projektgruppe befasste sich mit der Knotentheorie als mathematische Disziplin. Eine zweite Gruppe entwickelte und programmierte eine Organizer-App für den Kühlschrank, die dem User sowohl das Einkaufen im Supermarkt erleichtert als auch das Hauswirtschaften nachhaltig gestaltet. Eine weitere Gruppe untersuchte Luftschadstoffe und dabei insbesondere die Feinstaubwerte im Münsteraner Stadtgebiet. Am Ende der einwöchigen Projektarbeit konnte die Projektgruppe den anwesenden Vertretern der Bezirksregierung Empfehlungen zur Einhaltung des Feinstaubgrenzwertes aussprechen.
Auch die anderen Projektgruppen setzten sich mit hochaktuellen Themen auseinander, wie dem autonomen Fahren, der Gesichtserkennung oder Künstlicher Intelligenz im Allgemeinen. Neben der Möglichkeit, tief in komplexe mathematische und informatische Themenbereiche einzusteigen, ging es in den Projekten um Teamarbeit und Spaß an der Sache fernab des schulischen Kontextes: „An der Schülerakademie gefällt mir, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die sich genauso für Mathematik interessieren wie ich“, so Tom, Abiturient des Norbert-Gymnasium Knechtsteden in Dormagen. „Das Thema, das wir in der Gruppe ausgewählt haben, ist Statistik. Wir haben überlegt, zu welchem Thema wir eine Befragung machen wollen und dass das Projekt eine thematische Überschneidung zur Informatik haben soll und haben uns dann für Künstliche Intelligenz entschieden.“
zdi.NRW organisierte Begleitprogramm zur Berufs- und Studienorientierung
An zwei Nachmittagen der Schülerakademie organisierte zdi.NRW für die Abiturient*innen studien- und berufsorientierende Nachmittage. Am Mittwoch fand das sogenannte Unternehmens-Speed-Dating statt: Die Schüler*innen konnten sich in simulierten Bewerbungsgesprächen mit vier Unternehmen aus dem IT-Bereich einer Bewerbungssituation stellen. Vorab informierten der Landmaschinenkonzern CLAAS, der Landesbetrieb IT.NRW sowie die IT-Dienstleister adesso AG und CONET über ihre Ausbildungs- und Studienangebote und lieferten einen praktischen Einblick in die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder.
Am Donnerstag fand im Jungendgästehaus am Aasee, wo die Schüler*innen wohnten und an den Projekten arbeiteten, der Hochschulnachmittag statt. Nach einer Einführungsvorlesung von Prof. Dr. Paula Herber vom Institut für Informatik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster stellten sich neun Hochschulen aus NRW den Fragen der Schüler*innen und informierten über Studienmöglichkeiten. Es beteiligten sich neben der WWU Münster die Technische Universität Dortmund, die Westfälische Hochschule, die Hochschule Ruhr-West, die Universität Paderborn, die Hochschule Hamm-Lippstadt, die Universität Osnabrück, die Fachhochschule Münster und die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen.
Das Ziel der Landesschülerakademie, die seit 2000 erfolgreich besteht, ist es, Schüler*innen mit besonderem Interesse im Bereich Mathematik und Informatik zu fördern, über Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren und auf lange Zeit den Nachwuchs im MINT-Bereich zu sichern. Seit der Gründung der NRW-Schülerakademie Mathematik und Informatik steigt die Zahl der Bewerber*innen von Jahr zu Jahr, wobei die Anzahl der Bewerbungen jährlich die Zahl der Plätze übersteigt.
Ausgerichtet wird die Schülerakademie in jedem Jahr von der Bezirksregierung Münster. Neben zdi.NRW waren 2019 die Firmen CLAAS KGaA mbH, Bertelsmann SE & Co. KGaA und Fiducia & GAD IT AG Kooperationspartner der Bezirksregierung, welche die Schülerakademie auch finanziell unterstützen.