Das zdi-Zentrum Köln bietet schon seit Jahren regelmäßig MINT-Mädchen-Feriencamps an. Diese Veranstaltungen sind immer sehr gefragt und die Mädchen begeistert, ihr MINT-Interesse mit anderen gleichgesinnten Mädchen zu teilen. Dennoch beobachtete das Netzwerk-Team, dass die jungen Frauen nach dem Schulabschluss lieber einen kaufmännischen oder geisteswissenschaftlichen Beruf oder Studiengang wählten. Mit einem einjährigen MINT-Stipendium wollen sie nun Schülerinnen ermutigen, sich auch beruflich für MINT zu entscheiden. Ein Bericht über „girls for innovation“.
Die Mädchenangebote, die wir seit Jahren in unserem Netzwerk organisieren, waren schon immer gut besucht und fanden positiven Anklang. Doch unsere Erfahrung aus den Kursen war, dass die Mädchen trotz großem MINT-Interesse und auch großer MINT-Begabung bei der Berufswahlentscheidung häufig eher in den kaufmännischen Bereich gegangen sind oder Studiengänge in den Geistes- und Sozialwissenschaften gewählt haben. Auf Grund dessen haben wir uns entschieden, dass Thema im EFRE-zdi Programm aufzugreifen und mit dem ersten Kölner MINT-Stipendium „girls for innovation“ ein neues Format zu entwickeln, in dem wir über den Zeitraum von einem Jahr intensiv mit einer festen Gruppe von Mädchen zusammenarbeiten.
In dem Projekt „Erstes Kölner MINT-Stipendium für Schülerinnen: girls for innovation“ geht es aus der Arbeitsmarktperspektive um die nachhaltige Erschließung von Mädchen als wichtige Zielgruppe für die MINT-Arbeitswelt und um die Erhöhung des entsprechenden Fachkräftepotenzials in Köln. Gleichzeitig wollen wir auf der individuellen Ebene Mädchen ermutigen, sich mit MINT-Berufsperspektiven auseinanderzusetzen und aufzuzeigen, dass sie mit ihren MINT-Interessen keine „Einzelkämpferinnen“ sind.
Die fünf Bausteine des Stipendiums
Mädchen für die naturwissenschaftlich-technische Arbeitswelt zu begeistern, ihnen Möglichkeiten, Potenziale und Chancen aufzuzeigen und sie nachhaltig auf dem Weg in diese Arbeitswelt zu begleiten und zu unterstützen, sind die Schwerpunkte des Stipendiums. Das Stipendium setzt sich auf Grund dessen aus folgenden fünf Bausteinen zusammen:
Von August 2019 bis Juli 2020 durchlief die erste Kohorte das Stipendienjahr. Dies waren 20 naturwissenschaftlich-technisch begeisterte Schülerinnen der Klassen 9-11 aus verschiedenen Kölner Schulen. Neben den Summer Schools zu Beginn und am Ende des Stipendienjahres, kommen die Stipendiatinnen zu insgesamt 10 MINT-Future Fridays zusammen, in denen die fünf Bausteine aufgegriffen werden. Einen Schwerpunkt stellt die einjährige MINT-Projektarbeit der Stipendiatinnen in Kleingruppen dar. Im ersten Stipendienjahr wurden von den Mädchen sechs MINT-Projektthemen in Kleingruppen intensiv verfolgt. Die Projektideen werden von den Mädchen eigenständig entwickelt, bei der Umsetzung unterstützen Expertinnen und Experten je nach Bedarf der Gruppe. Zwei der Gruppen haben mit ihren Themen am Bundesumweltwettbewerb teilgenommen.
Gute Möglichkeit, um Kooperationen zu starten
Im Rahmen der ersten Durchführung des Stipendiums haben sich viele Kooperationen ergeben und ein großes Netzwerk wurde aufgebaut. Alle interessierten Partner*innen wurden z.B. zum Projektpitch am Ende der Summer School I eingeladen. Auch bei den MINT-Future Fridays wurden Unternehmensbesuche eingebunden. Im Verlauf des Stipendiums ergaben sich weitere Kooperationen u.a. im Rahmen der Projektarbeiten. Weiterhin wurden zu den MINT-Future Fridays regelmäßig weibliche role-models aus dem verschiedensten MINT-Fachbereichen eingeladen (von Hochschulen, aus Unternehmen, Freiberuflerinnen und Selbstständige).
Der erste Durchlauf des Kölner MINT-Stipendiums für Schülerinnen „girls for innovation“ konnte im Juli 2020 erfolgreich beendet werden. Alle 20 MINT-begeisterten Mädchen waren von Beginn bis zum Ende des Stipendiums mit Elan dabei. Alle MINT-Projektideen haben (trotz der Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie) einen guten Abschluss gefunden und konnten mit einem Prototypen präsentiert werden.
„Ich nehme aus diesem Stipendium vieles mit … u.a. ein verstärktes Selbstbewusstsein im Bereich MINT.“
„Ich nehme aus dem Stipendienjahr mit, dass man keine Angst haben sollte etwas auszuprobieren und dass man alles erreichen kann, wenn man sich genug anstrengt.“
„Was neu für mich war, war definitiv, dass man so viele Mädchen um sich rum hatte mit denen man sich über dieselben Interessen austauschen konnte und man auch viel Neues erfahren hat.“
„Das Stipendienjahr war eines der besten und lehrreichsten Jahre meines Lebens in einer nicht-schulischen Art und Weise.“
Mädchen sind stolz auf eigene Leistungen
Im August 2020 ist bereits die zweite Stipendiatinnenkohorte gestartet. Die 10 neuen Stipendiatinnen (die Teilnehmerinnenzahl wurde wegen Corona reduziert) verfolgen derzeit in Teams drei Projektideen und sind mit großem Interesse und Engagement dabei!
Die Teilnahme am Kölner MINT-Stipendium „girls for innovation“ ist etwas, was die Mädchen mit Stolz erfüllt. Auch die Eltern und Lehrer*innen der Mädchen haben uns regelmäßig positive Rückmeldungen gegeben. Gleichzeitig ist das Projekt ein großer Zeitaufwand für die Mädchen. Besonders die Projektarbeit ist eine sehr eigenständige Arbeitsform, die den Mädchen einiges an Selbstständigkeit, Organisation und Durchhaltvermögen abverlangt. Umso begeisterter sind sie von dem erfolgreichen Projektabschluss und dem Gefühl, etwas erreicht zu haben.
Nach Abschluss des zweiten Stipendienjahres werden wir das MINT-Stipendium in das Regelangebot des zdi-Zentrums übernehmen. Dabei ermutigt uns besonders das Engagement von Unternehmen, die als verlässliche Partner die Projekte der Mädchen unterstützen.
Weitere Informationen zum Stipendium
Auf der Internetseite wird das Stipendium detailliert beschrieben und es gibt Einblicke in die Projektarbeit der Stipendiatinnen (www.girlsforinnovation.koeln). Aktuelles aus dem Stipendium präsentiert das zdi-Zentrums Köln regelmäßig über seinen Instagram- Account zdi.cgn. Eine Fotodokumentation über das gesamte Stipendienjahr 2019/2020 ist downloadbar unter: https://www.girlsforinnovation.koeln/gcms/wp-content/uploads/2020/07/gfi-doku-19-20_web.pdf
Ansprechpartnerin:
zdi-Zentrum Köln
Tonia Kahl
Tonia.Kahl@bildung.koeln.de
Tel.: 0221 990829- 223