Vor einem Jahr hat Nils Reuter vom zdi-Schülerlabor der Hochschule Hamm-Lippstadt damit angefangen, Online-Kurse zu geben. Mittlerweile hat sich das Format etabliert und seine Kurse werden von einer treuen Community besucht. Er bietet sogar wöchentlich gut besuchte Programmierkurse an. Was macht seine Angebote erfolgreich? Ein Blick hinter die Kulissen des Online-Kurses „CyberSecurity“.
Nils Reuter hat im vergangenen Jahr geschafft, was sich viele Kursanbieter wünschen: Trotz aller Einschränkungen während der Pandemie organisiert und realisiert er regelmäßig Programmierkurse, ist in engem Kontakt zu den Jugendlichen und hat eine verlässliche Community, mit der er an MINT-Themen arbeiten kann. Jeden Freitagnachmittag können Jugendliche für zwei Stunden der Welt des Coding ein Stück näher kommen.
Nachdem mehr und mehr Kurse aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden mussten, entschied sich Nils vor einem Jahr dazu, seinen Kurs in Zukunft nur noch online anzubieten. Umsetzen ließ sich dies zum Glück gut: Der Programmier-Profi kann Themen wie Hacking oder Coding problemlos in die Onlinewelt übertragen. Seitdem treffen sich die Teilnehmer:innen zusammen mit Nils wöchentlich auf dem eigens angelegten Discord-Server. Bekannt ist Discord bisher vor allem als Kommunikationsmedium für diejenigen, die gemeinsam Online-Spiele spielen. Nils hat die Plattform nun für seine Programmierkurse genutzt – und hat damit großen Erfolg.
Das aktuelle Projekt: Cyber-Security
Das aktuelle Projekt der Jugendlichen entpuppte sich sich als nicht so ganz einfach. Sie programmieren derzeit einen Code, mit dem man in der Lage sein soll, ein Passwort zu knacken. Klingt im ersten Moment sehr verlockend. Das denkt sich die große Anzahl an Schüler:innen, die regelmäßig Teil des Kurses sind, auch. Um den erstellten Code später ausprobieren zu können, wurden zuvor Beispiel-Passwörter erstellt. Mit Hilfe der in Discord möglichen Bildschirmübertragung und der Programmiersprache Python, die der gesamte Kurs benutzt, arbeiten alle zusammen am gemeinsamen Ziel. Dadurch, dass der Bildschirm von Nils Reuter dauerhaft übertragen wird, ist eine gute Mitarbeit der Schüler:innen gegeben. Es werden zusammen Commands eingeben und an diesen rumgetüftelt, mehrere Probeläufe gestartet und die dadurch auffallenden Fehler zusammen behoben. Der Kurs ist anhand der guten Mischung aus Praxis und Theorie und der verschiedenen Gadgets, die Nils regelmäßig auf seinem Gerät benutzt, Woche für Woche interessant gestaltet. So werden wichtige Themen oder Informationen beispielsweise auf einer Art Tafel handschriftlich festgehalten. Nils legt großen Wert darauf, dass die Schüler:innen zusammen mit dem Dozenten die Aufgaben bewältigen. Ein stumpfes Rumsitzen und zuhören gibt es auch in seinem Online-Kurs nicht. Den Schüler:innen werden viele Fragen, die zur Interaktion anregen, gestellt, das eigentliche Programm wird aber ebenfalls gerne kurzfristig unterbrochen, sobald jemand eine Verständnis- bzw. Gegenfrage stellt.
Raum für Freunde: Auch private Sorgen werden geteilt
Auch Themen unabhängig vom Programmieren und Coden finden Anklang und werden ausführlich besprochen. Vor allem zur jetzigen Zeit, wo die sozialen Kontakte aufs mindeste reduziert werden müssen, ist es wichtig, mit jemandem über aktuelle Themen und Gefühlslagen reden zu können.
Die Schüler:innen können darüber berichten, was in ihrem Leben momentan abläuft, inwiefern sich die Pandemie auf das Leben der Schüler:innen auswirkt, wie ein typischer Schultag jetzt aussieht und wie es um den jeweiligen Vereinssport steht. Man merkt schnell, dass es einen festen Kern in diesem Kurs gibt, welcher nicht zum ersten Mal zusammensitzt.
Flache Hierarchie, ein großes Miteinander
Für einige unter den Kursteilnehmern ist das Programmieren ein wahres Hobby. Sie verbringen viel Zeit damit, eigene Codes zu schreiben oder sich generell mit dem Thema auseinanderzusetzen. Daher bringen die Schüler:innen ein Grundverständnis mit, von dem sogar der Dozent profitieren kann. Dieser ist sich auch nicht zu schade, die Schüler bei Fragen um Rat zu bitten oder ihm gestellte Fragen an sich freiwillig meldende Schüler:innen weiterzuleiten. Es herrscht eine sehr flache Hierarchie, man hat nicht den Eindruck, als befinde man sich gerade in einem Kurs, in dem der Dozent den Schüler:innen per Frontal-Unterricht verschiedenste Sachen mitteilen will. Man hat eher den Eindruck, als sei man Teil einer großen Freundesgruppe, die sich jeden Freitag treffen und zusammen ihrem Hobby nachgehen. Dies und die Tatsache, dass die besprochenen Themen simpel und interessant erklärt werden, sind die Gründe dafür, warum der Kurs bei den Schüler:innen so beliebt ist und regelmäßig großen Anklang genießen darf. Neueinsteiger werden herzlichst begrüßt und keiner ist sich zu schade drum, auch schon bekannte Sachen für die Neulinge nochmals zu erklären.