Vom zdi-Kurs ans Max-Planck-Institut: Pia Münstermann im Portrait

Pia Münstermann im Labor 1. © Pia Münstermann
Pia Münstermann an ihrem Arbeitsplatz im Labor. © Pia Münstermann

Fragt man Pia Münstermann, wie sie es dorthin geschafft hat, wo sie jetzt ist, klingt ihre Antwort zunächst recht einfach: Durchhaltevermögen und Fleiß! Doch der Wille zum Erfolg ist nicht immer genug. Es braucht auch Unterstützung von außen. Im zdi-Heldinnen-Portrait zeigen wir Pia Münstermanns Weg von der Schülerin mit großem Interesse an Chemie zur Chemielaborantin am renommierten Max-Planck-Institut für Kohlenforschung.

zdi.NRW zeigt den Weg

Das Interesse für Chemie wurde bereits in der neunten Klasse durch einen Aha-Moment im Unterricht geweckt. Als im Klassenraum Parfüm versprüht wurde, um zu verdeutlichen, wie sich Moleküle in der Luft verteilen, machte es „Klick“. Die weiteren Weichen in Richtung Chemie stelle Dr. Beate Schulte, ihre Lehrerin ab der zehnten Klasse. Dr. Schulte bereitet bis heute, durch enge Zusammenarbeit mit dem zdi-Netzwerk Mülheim an der Ruhr und dem Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Schüler:innen besondere Erlebnisse im ihrem Fach Chemie. „Frau Dr. Schulte weiß, wie sie ihre Schüler und Schülerinnen begeistern und mitziehen kann“, erinnert sich Pia an ihre Schulzeit.

Pia Münstermann am NMR. © Pia Münstermann
Pia Münstermann bei der Kernspinresonanzspektroskopie (NMR). © Pia Münstermann

Für die heutige Chemielaborantin waren diese besonderen Erlebnisse zum Beispiel ein durch zdi.NRW geförderter Kurs im Covestro Schülerlabor. Auch das Schüler:innenpraktikum am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen: „Ich durfte in diesem Praktikum auch schon sehr viel selbst machen und nicht nur über die Schulter schauen. Das hat mich nachhaltig beeindruckt und den Wunsch gestärkt, eine Ausbildung zur Chemielaborantin zu machen“.

Pia sieht für sich einige Vorteile einer Ausbildung im Vergleich zum Studium: „Ich muss Dinge anfassen können, um sie zu verstehen, und sie mir nicht nur erzählen lassen, wie in einer Vorlesung. Außerdem war der Kontakt zu den Lehrenden aus meiner Sicht in der Ausbildung direkter, man konnte sich immer mit Fragen an sie wenden.“

Der Preis für den Fleiß

Dass Fleiß und Durchhaltevermögen sich auszahlen, zeigen die Preise, die Pia bereits für ihre Arbeit erhalten hat. 2019 war sie Preisträgerin des Ernst-Haage-Preises für Auszubildende, 2020 erhielt sie die IHK-Bestenehrung. „Die Bestenehrung war mein Ziel, zur Motivation habe ich mir extra ein Bild davon aufgehängt“, erzählt sie. Um dieses Ziel zu erreichen, war aber nicht nur Fleiß und viel Lernen gefragt: „Meine Kollegen in der Ausbildung haben mich sehr unterstützt. Sie haben mir ermöglicht, dass ich mir die Zeit zum Lernen nehmen konnte. Und ich konnte mich mit Fragen immer an sie wenden.“

Dass nicht nur die Noten, sondern auch das soziale Engagement stimmen, bestätigte auch der Ernst-Haage-Preis. Neben jungen Wissenschaftler:innen erhalten diese Auszeichnung seit 2009 auch Auszubildende für ihre herausragenden und überdurchschnittlichen Leistungen. Über diese Ehrung freut Pia sich sehr: „Die Ausbilder:innen können hier ihre Schüler:innen nominieren. Dass ich diesen Preis erhalten habe, war eine ganz besondere Anerkennung meiner Arbeit.“

Die Ausbildung zur Chemielaborantin hat Pia vor zwei Jahren erfolgreich abgeschlossen. Aktuell bildet sie sich in Abendkursen zur Chemietechnikerin weiter. Ein anschließendes Online-Studium schließt sie zwar nicht aus, aber: „Ich liebe meine Arbeit und könnte mir nicht vorstellen, etwas anderes zu tun.“ Außerdem bieten sich am Max-Planck-Institut viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und fortzubilden. Besonders spannend findet Pia die Aussicht, in Zukunft das Radionuklid-Labor mit betreuen zu dürfen: „Wie viele Leute können schon von sich sagen, mit radioaktivem Material arbeiten zu können?“ Auch der Bereich der Biochemie könnte zukünftig weiter ausgebaut werden und auch hier hat Pia ein klares Ziel: „Mein Wunsch wäre, dass irgendwann gesagt werden kann: ‚Dieses Medikament kam aus unser Abteilung.‘ In diese Richtung soll meine Arbeit gehen.“

Ihr Tipp: Praxisnähe und ein gutes Umfeld

In ihrem Ausbildungsjahrgang war Pia Münstermann die einzige weibliche Auszubildende von fünf. Das Geschlechterverhältnis unterscheidet sich zwar von Jahrgang zu Jahrgang, in der Regel sind die männlichen Azubis allerdings in der Überzahl. Pia Münstermann ist überzeugt, dass praktische Erfahrungen nicht nur dabei helfen können, komplexe Themen begreifbarer zu machen. Sie können auch dabei unterstützen, Geschlechterklischees abzubauen: „Wenn die Mädchen vor Ort sehen können: es macht Spaß, es ist kein reiner Männerberuf, dann wird ihnen klar, dass sie das auch können.“

Wichtig seien aber auch Kontakte zu Menschen, die mit ihrem Fachwissen unterstützen können und die Begeisterung entfachen können. Deshalb freut sie sich umso mehr, Projektwochen für Schüler:innen begleiten zu dürfen und für die Schülerinnen ein weibliches Vorbild zu sein.

Pia Münstermann bei der HPLC-MS. © Pia Münstermann
Pia Münstermann bei der Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung (HPLC-MS). © Pia Münstermann

zdi-Mädchen-Camp am 28.10.2022 in Frechen

Im Rahmen des zdi-Heldinnen-Oktobers findet am 28.10.2022 das zdi-Mädchen-Camp statt. Im Spotlight-Gespräch tauschen sich unter anderem Pia Münstermann und NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes über die kommenden Herausforderungen in der MINT-Mädchen-Arbeit aus. Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an:

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