Zahlreiche Mädchen und junge Frauen engagieren und begeistern sich für MINT-Themen. Seien es Mathematikerinnen, Informatikerinnen, Naturwissenschaftlerinnen oder Technikerinnen, die sich sowohl als Schülerin als auch als Berufstätige ihrer MINT-Leidenschaft folgen. Im zdi-Heldinnen-Oktober erzählen wir ihre Geschichten, um auch andere zu inspirieren. Magdalena Hein berichtet im Interview, was alles in dem Monat geplant ist.
Liebe Magdalena, du beschäftigst dich schon seit Jahren mit dem Thema Mädchen und MINT. Es gibt immer wieder die Annahme, dass Mädchen sich weniger für MINT interessieren als Jungen. Kannst du das aus deiner Arbeit bestätigen?
Keineswegs. Bei zdi erleben wir sehr oft, dass junge Frauen sich mit den Naturwissenschaften identifizieren, in ihrer Begeisterung beispielsweise für Mathe oder Robotik aufgehen und Gleichgesinnte suchen. Das zeigt sich allein an der Tatsache, dass 45 % unserer Teilnehmenden weiblich sind. Das gibt mir tatsächlich die Zuversicht, dass es sich beim MINT-Interesse weniger um einer Geschlechter- sondern vielmehr um eine Typfrage handelt. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, junge Frauen beispielsweise bei der Entwicklung von zdi-Angeboten einzubinden, um herauszufinden, wofür sie sich wirklich begeistern und interessieren.
Dennoch spiegeln Daten zu Geschlechterverteilung in MINT-Berufen immer noch einen deutlich geringeren Mädchenanteil. Wie erklärt ihr euch das?
Tatsächlich entscheiden sich am Ende ihrer Schulkarriere noch immer deutlich weniger Mädchen für einen MINT-Beruf oder ein MINT-Studium als Jungen es tun. Obwohl sie mindestens genau so qualifiziert sind. Unsere gesellschaftlichen Strukturen erschweren es jungen Frauen allerdings, sich unabhängig und offen in eine berufliche Richtung zu entwickeln. Und zwar unabhängig von gesellschaftlicher Prägung und Erwartung. Hier möchten wir Mädchen gerne bestärken, sich auf die MINT-Berufswelt einzulassen. Um alte Muster aufzubrechen und vielfältige Wege zu zeigen, dazu dient der „zdi-Heldinnen-Oktober“.
Und wie wollt ihr das schaffen?
Die Vielfalt von MINT-Macherinnen steht bei uns im Fokus. Denn es gibt sowohl die Frauen, die präsent und laut für MINT werben, als auch diejenigen, die im Hintergrund als stilles Vorbild vorangehen. Wir finden: Niemand braucht ein Schwert, um MINT-Heldin zu sein – wichtig ist ein wacher Verstand. Außerdem ist die inhaltliche Vielfalt sehr groß – MINT steckt zum Beispiel in so vielen Berufen. Gerade weil Jobs immer interdisziplinärer werden, ist es wichtig zu erkennen, dass das eigene MINT-Wissen beispielsweise auch helfen kann, gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen. Seien es Statistikerinnen, die in der derzeitigen Corona-Pandemie helfen, Zahlen richtig zu deuten, Technikerinnen, die an nachhaltigen Lösungen für die Energieversorgung arbeiten, oder Astrophysikerinnen, die wegweisende Erkenntnisse aus der Raumfahrt gewinnen. Sie alle leisten einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden, sicheren Zukunft – und gerade das ist etwas, was die heutige Generation junger Menschen antreibt. Aus unserer Sicht ist die Kontextualisierung von Inhalten oder Themen besonders wichtig für die MINT-Förderung.
Alle Infos zu den Aktionen im zdi-Heldinnen-Oktober findet ihr unter www.zdi-heldinnen.de/oktober
Kannst du uns ein paar Aktionen im zdi-Heldinnen-Oktober nennen?
Unsere zdi-Netzwerke und zdi-Schülerlabore bieten im Oktober vermehrt Kurse an, die sich entweder vorwiegend an Mädchen richten oder aber thematisch besonders reizvoll für sie sein können. Wie schon gesagt, sind Mädchen – aber auch Jungen – häufig weniger an der einzelnen Technik, sondern vielmehr am Gesamtkontext interessiert. Außerdem stellen wir Wissenschaftlerinnen vor, die sich mit besonderen Themen befassen und inspirierend für junge Frauen sind. Und wir sammeln Stimmen von Mädchen und Frauen, die uns erzählen, wie sie mit MINT die Zukunft ändern möchten. Und es wird noch die ein oder andere Vor-Ort-Veranstaltung geben, zu denen wir MINT-begeisterte Mädchen einladen. Ich freue mich schon auf all die MINT-Heldinnen!