Der zweite Jahrgang des digitalen zdi-Schülerlabors JugendIndeLab hat seinen Abschluss gefeiert. Der Parlamentarische Staatssekretär im NRW-Wissenschaftsministerium, Klaus Kaiser, war begeistert von den Projekten und informierte sich im Gespräch mit den Jugendlichen über deren Erfahrungen. Ein beispielgebendes Projekt.
„Das JugendIndeLab war von Anfang an als virtuelles Schülerlabor konzipiert. Dass es so virtuell wird, hätten wir damals nicht gedacht.“ Mit diesen Worten brachte Prof. Dr. Josef Rosenkranz, Prorektor für Studium und Lehre der FH Aachen, das Besondere an der zweiten Auflage des JugendIndeLab auf den Punkt. Bei der Abschlusspräsentation wurde deutlich, dass die Idee des Projekts sich hervorragend in der digitalen Welt umsetzen lässt: Rund 50 Schüler:innen aus fünf Schulen der Region zeigten bei einer Videokonferenz, wie sie sich ihre Zukunft im Indeland vorstellen.
Preisverleihung nach Projektpräsentation
Die Schüler:innen der Europaschule Langerwehe präsentierten ein Konzept für den Umbau des Kraftwerks Weisweiler, das derzeit nicht nur Strom und Fernwärme produziert, sondern auch Arbeitgeber für 1300 Menschen ist. Mit dem Ende der Braunkohleförderung im Rheinischen Revier wird der Komplex nicht mehr benötigt – für die Schüler:innen aus Langerwehe war dies Anstoß, ein Konzept für ein Wasserstoffzentrum an diesem Standort zu entwickeln. Sie wollen eine Photovoltaikanlage und einen Windpark nutzen, um erneuerbare Energien zu erzeugen. Diese wiederum sollen genutzt werden, um durch Elektrolyse Wasserstoff zu produzieren, der in Tanks auf dem Gelände gespeichert werden könnte. „Wir wollen nicht nur ein klimaneutral arbeitendes Kraftwerk schaffen, sondern auch so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten“, betonten die Schüler:innen. Dass sie mit ihrem Konzept einen interessanten Weg eingeschlagen haben, beweist nicht nur der erste Platz, den sie bei der Abschlussveranstaltung des JugendIndeLab gewannen, sondern auch die Einladung, ihre Ideen in den politischen Gremien ihres Heimatorts zu präsentieren.
Neben der Europaschule Langerwehe präsentierten auch die Gruppen der Waldschule Eschweiler, des Kaiser-Karls-Gymnasiums Aachen, der Bischöflichen Liebfrauenschule Eschweiler und des Gymnasiums Haus Overbach Jülich die Ergebnisse ihrer Projektarbeit. Diese reichten von Wasserstoffmobilität in Kombination mit Carsharing über Freizeitkonzepte am Indesee und Biogasgewinnung durch Algenplantagen bis hin zu einer futuristischen Stadt auf schwimmenden Inseln. Eine Jury traf schlussendlich die Entscheidung über die Preisvergabe – eine „schwere Entscheidung“, wie Prof. Eva Vitting und Prof. Dr. Markus Grömping für die Jury betonten, alle Gruppen hätten kreativ, aber auch ergebnisorientiert gearbeitet. Platz zwei ging schließlich an die Bischöfliche Liebfrauenschule, auf den dritten Rang kamen die Aachener Gymnasiast:innen des Kaiser-Karls-Gymnasiums.
„MINT in gesellschaftliche und wirtschaftliche Kontexte setzen“
Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, war im Anschluss an das Gespräch mit den Teilnehmenden beeindruckt von den Projekten: „Das JugendIndeLab ist für mich ein gutes Beispiel, wie junge Menschen sich in die Gestaltung unserer Welt einbringen können. Die Schüler:innengruppen haben aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und MINT-Wissen aus der Region in ihre Projektarbeit integriert. So konnten sie MINT in gesellschaftliche und wirtschaftliche Kontexte setzen. Das Indeland-Projekt ist ein wunderbares Beispiel, wie zdi funktioniert.“
Die Vorsitzende des Vereins ANTalive e.V., Brigitte Capune-Kitka, würdigte das Engagement der Schüler:innen und Lehrer:innen. Sie betonte, der Strukturwandel in der Region könne nur in Verknüpfung mit Wissenschaft und Bildung gelingen: „So schaffen wir Zukunftsberufe für unsere Innovationsregion, die europaweit Strahlkraft haben wird.“ Das zdi-Schülerlabor JugendIndeLab ist ein durch EU-Mittel (EFRE-zdi) gefördertes Projekt, das in Kooperation zwischen der FH Aachen und ANTalive 2019 ins Leben gerufen wurde.
Bei Interesse an den Projektinhalten sich Interessierte an die Projektkoordinatorin Nadine Bellingradt-Hannig (hannig@fh-aachen.de) wenden.