Mathematik praxisnah erleben! – Mathematikzentrum „MathZe“ im Rheinisch-Bergischen Kreis eröffnet

„Mathematik ist das Alphabet, mit dessen Hilfe Gott das Universum beschrieben hat“ sagte vor über 400 Jahren der Universalgelehrte Galileo Galilei. Seine Faszination für Mathematik teilen nicht alle Schüler:innen. Aber Mathematikunterricht geht auch anders! Das möchte das vor kurzem eröffnete Mathematikzentrum des MINT-Netzwerks im Rheinisch-Bergischen Kreis unter Beweis stellen. Es fördert als neuer außerschulischer Lernort gezielt den alltagsbezogenen und handlungsorientierten Mathematikunterricht an Grund- und Förderschulen für die 3. und 4. Schuljahre. Im Mittelpunkt stehen dabei Wahrscheinlichkeiten und räumliches Denken.

Ziel ist es, die Begeisterung der Kinder für Zahlen und deren Zusammenhänge zu wecken. Dabei soll der Schulunterricht ganz praktisch ergänzt werden. Im spielerischen Erleben kommen die Kinder dabei augenscheinlich zufälligen, alltäglichen Phänomenen systematisch auf die Spur. Was und wer hinter dem „MathZe“ stehen und besonders was dort passiert, präsentierte das zdi-Netzwerk während der Eröffnungsveranstaltung.

Bei der Eröffnung: (v. l.): Johannes Böhmer, zdi-Landesgeschäftsstelle, Claudia Brall, Schulrätin Stadt Bonn, Christoph Nicodemus, Kämmerer der Stadt Rösrath, Landrat Stephan Santelmann, Hubert Zelmanski, Amtsleiter Schulamt, Stefanie Eßer, Leiterin MathZe Rheinisch-Bergischer Kreis, Sophia Tiemann, Amtsleiterin Bildung und Integration Rheinisch-Bergischer Kreis, Bürgermeister Marcus Mombauer, Britta Hussong, Leiterin MathZe Bonn sowie Uschi Resch Schulrätin, Rheinisch-Bergischer Kreis Foto: Rheinisch-Bergischer Kreis/Eva Burger

Was ist das MathZe?

Am Schulzentrum in Rösrath werden zukünftig Schüler:innen Mathematik auf eine völlig neue Art kennenlernen. Im MathZe RBK arbeiten zwei ausgebildete Grundschullehrkräfte. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, Mathematikunterricht alltagsnah, spannend und nachhaltig zu gestalten. Die Leiterin Stefanie Eßer gibt einen kleinen Einblick: „Egal, ob es um Wahrscheinlichkeiten oder Geometrie im Kopf geht, bei ihrem Besuch im MathZe finden die Kinder und Lehrpersonen einen thematisch gestalteten Raum vor, in dem sie einen Vormittag lang ein mathematisches Thema entdecken und erleben können.“ Im Themenraum „Denke dir, was du nicht siehst“, was zur Disziplin der Kopfgeometrie gehört, wird durch eine vielseitige alltagsbezogene Auseinandersetzung die Raumorientierung und -vorstellung geschult. Der Themenraum „Wahrscheinlich ist nicht sicher?!“, hat zum Ziel, augenscheinlich zufälligen, alltäglichen Phänomenen immer systematischer auf die Spur zu kommen und somit den Zufall bedingt kalkulierbar zu machen. „Der Besuch im MathZe soll nicht als losgelöster Besuch eines außerschulischen Lernorts begriffen werden, sondern als vertiefendes Angebot der unterrichtlichen Arbeit, das den Mathematikunterricht bereichert und weiter verbessert“, erläutert Stefanie Eßer.

Das übergeordnete Ziel des MathZe ist klar. Es soll Schülerinnen und Schülern schon sehr früh die Angst vor der Mathematik nehmen, indem ihnen der Nutzen in Alltag und Beruf verdeutlicht wird. Kleine und mittlere Unternehmen der Region werden in Zukunft mehr denn je Fachkräfte mit mathematischer Kompetenz benötigen, um die digitale Transformation in Wirtschaft und Arbeitswelt (Industrie 4.0) erfolgreich bewältigen zu können. Schülerinnen und Schüler werden somit schon in der Grundschule auf spielerische Art und Weise an eine Schlüsselkompetenz der Zukunft herangeführt.

Praxisnahes Angebot, das sich am Bedarf der Industrie orientiert

Träger des MathZe im Rheinisch-Bergischen Kreis sind das Amt für Bildung und Integration Rheinisch-Bergischer Kreis, die Untere Schulaufsicht Rheinisch-Bergischer Kreis und die Stadt Rösrath. Die Umsetzung erfolgt in Kooperation mit der Stadt Bonn, der Unteren Schulaufsicht Bonn sowie der Telekom-Stiftung Bonn.

Die Stadt Bonn spielt hier eine besondere Rolle. Denn das erfolgreich laufende Mathematikzentrum in Bonn diente als Vorlage. „Wir sehen in der Umsetzung unseres Konzeptes im Rheinisch-Bergischen Kreis eine Win-Win Situation für beide MathZe, die sich durch die Zusammenarbeit gegenseitig unterstützen und weiterentwickeln können“, erklärt Hubert Zelmanski, Schulamtsleiter der Stadt Bonn. So werden im Rheinisch-Bergischen Kreis neue inhaltliche Module entwickelt, die wiederum im Mathematikzentrum Bonn umgesetzt werden können.

Gemeinsam ermitteln die Projektpartner den Bedarf an Fachkräften mit Mathematikbezug. Anschließend fließen die Erkenntnisse in die Gestaltung geeigneter Angebote zur Berufsorientierung. Dabei sollen sich die Formate und Materialien durch eine möglichst große Praxisnähe zur Berufs- und Arbeitswelt auszeichnen. 

Und die Nachfrage ist groß! Die Kurse des MathZe in Rösrath sind bereits bis Mai 2021 ausgebucht. 

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