zdi.NRW diskutiert über aktuelle Forschungsergebnisse zur Technik-Kommunikation für Mädchen
Das Forschungsprojekt „Technik – Gender – Journalismus“ an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg untersuchte in über drei Jahren Forschung, welche Bilder von Technik in den Medien vermittelt werden und wie sich dies auf das Technikinteresse auswirkt. Ziel war es, Leitlinien für eine Technikberichterstattung zu entwickeln, die alle Menschen anspricht, unabhängig von Gender und Geschlecht. Im Rahmen des Projektes „Elektrotechnik statt Bibis Beauty Palace“ drehte das Forschungsteam gemeinsam mit Schülerinnen Technik-Videos, um sich der Frage zu stellen: Wie wird Technik in den Medien für Mädchen interessant?
Am 31. März präsentierte das Team um Prof. Dr. Susanne Keil die Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit. Im Rahmen der Veranstaltung fand eine Podiumsdiskussion statt, in der die Ergebnisse von Expert:innen aus der MINT-Community besprochen wurden. Mit dabei: Kerstin Helmerdig von zdi.NRW. Sie betreut seit vielen Jahren das zdi-Fokusthema der MINT-Mädchen-Arbeit.
Juliane Orth, die das Projekt mit begleitet hat, leitete die Diskussion. Die Teilnehmerinnen sprachen intensiv über die Frage, wie Vorbilder wirken und waren sich einig, dass vor allem Peer-to-peer-Ansätze gut bei jungen Frauen ankommen. Gesche Neusel von der Gleichstellungsstelle betonte, dass auch reine Mädchen-MINT-Angebote wichtig sind. Das bestätigten die Schülerinnen Elin und Annika: „Solche Kurse sind ein Safe Space für uns.“
Leitlinien sorgten für kontroverse Diskussionen
Die Teilnehmerinnen diskutierten insbesondere die Frage, wie humorvoll Mädchen-Technik-Videos sein sollten, kontrovers. „Entscheidend ist, dass Protagonistinnen authentisch sind, egal ob eher technikfokussiert oder locker-humorvoll“, sagte Kerstin Helmerdig.
Youtuberin Vera Bauer ordnete die von Prof. Dr. Susanne Keil mitentwickelten Leitlinien so ein: „Vieles davon berücksichtigte ich zwar, aber trotzdem ist es super, solche Tipp noch einmal zu reflektieren.“
„Forschungsprojekte wie dieses sind unheimlich wichtig. Sie zeigen uns, wo wir unsere Arbeit schon richtig machen und wo noch Luft nach oben ist, wenn es um wirksame MINT-Mädchen-Arbeit geht“, beurteilt Kerstin Helmerdig die Forschungsergebnisse. „Auch bei zdi.NRW entwickeln wir allgemeine Empfehlungen gemeinsam mit Mädchen – nur so wissen wir, was die jungen Frauen wirklich bewegt.“
In den Leitlinien zur Technik-Videoproduktion für Mädchen und junge Frauen finden sich viele Tipps, die mit den Ergebnissen aus der zdi-MINT-Mädchenarbeit korrespondieren. Dazu gehört das Verknüpfen von Technik mit anderen Lebensbereichen. So entsteht ein Bezug zum Lebensalltag der jungen Menschen und das macht die Themen interessant.
Diese drei Learnings möchten wir für die zdi-Arbeit besonders herausstellen:
Wir möchten die Chance geben, aus Fehlern zu lernen. Deshalb dürfen Probleme und Herausforderungen im Umgang mit Technik ruhig thematisiert werden. Dadurch werden Technikvideos nicht nur authentisch, sondern auch erfolgreich.
Unterhaltung und Spaß dürfen nicht zu kurz kommen. Nicht nur die Information zählt, sondern auch der Humor und die Geschichte drumherum.
Technik sollte professionell in Szene gesetzt werden. Sie muss NICHT bonbonrosa dargestellt werden, damit Mädchen sich für die Inhalte interessieren. Viel wichtiger ist, dass die Videoqualität stimmt.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt „gender2technik: Technik – Gender – Journalismus“ finden Sie auf der Webseite gender2technik.de
Welche Ergebnisse zur MINT-Mädchen-Arbeit wir aus unserem zdi-Mädchen-Camp im Oktober 2022 ziehen konnten, können Sie hier nachlesen: zdi-heldinnen.de