EFRE-zdi Projekt – Siegen und Olpe starten eine Mathematikinitiative

Begeisterung für Mathematik muss gefördert werden

Mathematische Fragestellungen spielen im Bereich der Fertigung- und Produktionstechnik eine immer größere Rolle. Allerdings ist das Interesse der Schüler*innen an diesem Fach weiterhin niedrig. Mathematik ist ein abstraktes Fach und die jungen Menschen fragen sich: Warum muss ich das lernen?
Einige Netzwerke und Schülerlabore der zdi-Community wollen diesem Ungleichgewicht entgegenwirken. Sie entwickeln Mathematikkurse, die sich alltäglichen Herausforderungen in der produzierenden Industrie stellen. Damit soll Mathematik real erlebbar werden. Vor kurzem berichteten wir zum Beispiel von der Eröffnung des Mathematikzentrums des MINT-Netzwerks im Rheinisch-Bergischen Kreis.

Digitale Werkstätten in Südwestfalen machen Mathematik erlebbar

Nun startete auch das EFRE-zdi gefördert Projekt MINT-Pro²Digi, entwickelt von der Universität Siegen in Zusammenarbeit mit zdi-Netzwerken Olpe und Siegen-Wittgenstein. Ein wesentliches Element dieses Projektes sind die „Solver-Hubs“. Dies sind Arbeitsräume, die mit digitalen Werkzeugen und Medien ausgestattet sind. Die Räumlichkeiten für Solver-Hubs werden hauptsächlich von Partnerschulen und -unternehmen zur Verfügung gestellt, wobei die beteiligten Schulen mit dem entsprechenden digitalen Equipment ausgestattet werden.
Anhand konkreter Arbeitsaufgaben aus Unternehmen können Schüler*innen Mathematik hier als wertvolles Hilfsmittel bei der Entwicklung von Lösungen erfahren. Die Aufgaben kommen aus den Bereichen der Produktions- und Fertigungstechnik, wie zum Beispiel Modellbildung, Produktionsdesign oder Big Data. Die notwendigen Kompetenzen im Fach Mathematik und digitalen Technologien erhalten sie vor dem Start eines Projektes.
Bei der Lösung der industrienahen Aufgaben werden die schulübergreifenden „Solver-Teams“ von Mathematikstudenten der Universität Siegen begleitet. Die „Solver-Hubs“ sind dabei grundsätzlich offen für Schüler*innen mit unterschiedlichen Wissensständen und Schulformen. Die Projekte laufen über ein gesamtes Schuljahr und werden zum Abschluss bei den Unternehmen mit Entwicklern und Ausbildern diskutiert. Die Ergebnisse sollen dann auch in den Unternehmen zur Anwendung kommen.

Projekt mit Modellcharakter

Prof. Dr. Ingo Witzke, Geschäftsführender Direktor Mathematikdidaktik an der Universität Siegen und federführender Entwickler der Idee, stellte MINT-Pro2Digi in der Landeshauptstadt vor. Dort interessierte man sich für dieses einzigartige Projekt.

Aber was macht dieses Projekt so einzigartig?

  • Überregionale Wirkung und übertragbar auf andere Regionen bzw. zdi-Netzwerke im näheren Umkreis und in ganz NRW
    Das Projekt wird in Kooperation mit den zdi-Netzwerken Siegen-Wittgenstein und Olpe durchgeführt. In Abstimmung mit diesen werden weitere zdi-Netzwerke in Südwestfalen (Hochsauerlandkreis, Stadt Hagen und Märkischer Kreis, etc.) über das Projekt informiert. Außerdem sind sie eingeladen aktiv bei Planungsgesprächen mit den KMUs zu hospitieren, an Vernetzungstreffen teilzunehmen oder Projektergebnisse zu verwenden. Dabei steht MINT-Pro2Digi für besonders authentische und berufsvorbereitende Maßnahmen. Schulisches und außerschulisches Lernen wird verknüpft. Diese Verbindung wird im Projekt spezifisch für eine mittelständisch geprägte Flächenregion realisiert.
  • Bestehende Strukturen mit anderen MINT-Projekten werden zur Ansprachen von Schüler*innen genutzt
    Das Projekt MINT-Pro2Digi wird von den Strukturen des Regionalprojektes „DigiMath4Edu“. Die in dem Projekt tätigen Unterrichtsassistent*innen können Schüler*innen durch den persönlichen Kontakt direkt auf das Angebot der „Solver-Hubs“ aufmerksam machen. Zudem werden die Kontakte der beteiligten zdi-Netzwerke sowie die Vernetzung der Universität mit den Schulen genutzt.
  • Logistische Lösung für eine Flächenregion
    Das Gesamtkonzept des Projektes berücksichtigt die besonderen Herausforderungen eines Projektes in Flächenregionen wie Olpe und Siegen-Wittgenstein. Die „Solver-Hubs“ befinden sich in unmittelbarer Schulnähe,  sind also mit ÖPNV gut erreichbar. Die Termine der „Solver-Hubs“ und „Solver-Teams“ werden mit den Schulen vor Ort so abgestimmt, dass möglichst viele Schüler*innen aus verschiedenen Schulformen an den Veranstaltungen teilnehmen können. Auswärtige Termine (z.B. in Unternehmen) werden so organisiert, dass eine Teilnahme durch die Nutzung des ÖPNV möglich ist oder in Fahrgemeinschaften organisiert werden kann.

Beispielprojekt erfolgreich abgeschlossen

Für ein Unternehmen aus der Sanitärbranche entwickelten Schüler*innen Prototypen für Übergänge zwischen Rohrenden mit verschiedenen Durchmessern. Vorab erlernten sie alle erforderlichen mathematischen Grundlagen und den Umgang mit der 3D-Druck-Technologie. Die beteiligten Lehrkräfte bewerteten die Lernkurve und die Motivation ihrer Schüler*innen als sehr gut. Auch die Rückmeldung der beteiligten Jugendlichen war durchweg positiv.

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