Das Schiff der Naturwissenschaften – die MS Wissenschaft tourt durch Deutschland

Seit August ist die MS-Wissenschaft mit der interaktiven Ausstellung Bioökonomie in Deutschland unterwegs. zdi hat sich in Hamm an Bord umgesehen und sich einen Eindruck von der Ausstellung und der Kooperation mit dem örtlichen Netzwerk verschaffen können.

Als MS Wissenschaft fährt das Schiff 7 Stationen in NRW an. Dabei führt die Reise von Münster bis nach Bonn. Eigentlich hätte die Reise des Schiffes bereits Anfang des Jahres beginnen sollen, doch wegen der globalen Pandemie hat sich der Tourstart verschoben. Nachdem der Lock-Down gelockert wurde, mussten die Veranstalter auch das Konzept der Ausstellung überarbeiten, um den Corona-Vorschriften zu genügen. 30 Besucher*innen dürfen sich momentan gleichzeitig auf dem Schiff aufhalten. Die maximale Besuchszeit pro Person beträgt nur 70 Minuten und um mit den Exponaten zu interagieren, erhalten die Besucher*innen einen kleinen Stab für die Touchscreens So wird das Ansteckungsrisiko verringert.
Hamm – es ist der zweite Halt des Schiffes in Nordrhein-Westfalen. Drei Tage zuvor hatte es noch in Münster vor Anker gelegen. Durch das dichte Kanalnetz in NRW konnte es problemlos innerhalb einer Nacht die Reise nach Hamm bestreiten. Zwei Tage ist das Schiff bereits in der Stadt und am nächsten Tag wird es in Dortmund seine Pforten öffnen. Am frühen Mittag stehen die Besucher*innen bereits Schlange vor dem Schiff und warten auf Einlass. Eine Ampel auf einem Fernsehbildschirm zeigt den Wartenden, ob sie das Schiff betreten dürfen. Alte sowie junge Besucher*innen streifen durch den Ausstellungsraum im ehemaligen Frachtraum des Schiffes.

Die MS Wissenschaft liegt im Anlegebereich des Datteln-Hamm-Kanals in Hamm vor Anker. Mit ihrer weiß-grünen Lackierung ist sie gut erkennbar.

Eine interaktive Ausstellung für alle Altersgruppen

Eine Geschichte der fossilen Rohstoffe


Zu Beginn der Ausstellung konnten Besucher*innen sich durch die Geschichte, der Nutzung von fossilen Rohstoffen lesen.
Ein schöner Kontrast zum Rest der Ausstellung, die sich mitunter um Alternativen zu fossilen Rohstoffen dreht.

Begrüßt werden sie bei ihrem Besuch von einer illustrierten Textwand. Auf ihr wird die Geschichte des fossilen Rohstoffverbrauchs erzählt. Die Wand endet in einer Anhäufung alter Ölfässer. Ihre, zum Eingang ausgerichtete Unterseite, ist verschlossen und unterstreicht die Geschichte, die auf der Wand erzählt wird. Doch auf der anderen, zur Ausstellung ausgerichteten Seite, zeigt sich,dass die Fässer mit Pflanzen gefüllt sind.
Das ist Bioökonomie. Dieser Leitsatz der Ausstellung ist in diesem Aufbau perfekt verkörpert. Die alten Behälter der Umweltverschmutzung für den Anbau von Pflanzen nutzen, das ist  Nachhaltigkeit in Perfektion. Hinter der Wand aus Fässern beginnt die eigentliche Ausstellung. Interaktive Stationen, die dazu einladen das Thema des Wissenschaftsjahres 2020, Bioökonomie, zu erkunden und zu erleben. Das Thema des Wissenschaftsjahres wird jedes Jahr vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und Wissenschaft im Dialog ausgerufen.

„Die Ausstellung ist wunderbar übersichtlich und für alle Altersgruppen gut verständlich. Es ist toll, dass man an so vielen Stationen selber aktiv werden kann.“, sagt Christian. Er ist einer der Jugendlichen, die sich an diesem Tag die Ausstellung anschauen können. Christian selbst ist bereits mehrere Jahre im FabLab Hamm-Westfalen / Makerspace City West tätig, weshalb ihm der 3D-Drucker sehr gut gefallen hat. Das FabLab selbst steht in enger Verbindung mit dem zdi-Zentrum Hamm. „Ich fand es auch super spannend, mein Wissen über Fleisch und andere Nahrungsmittel zu prüfen. Von der Art der Wissensvermittlung können Schulen noch etwas lernen.“ Die Koordinatorin des zdi-Zentrums Hamm, Veronika Gorschlüter, befindet sich ebenfalls an diesem Tag an Bord der MS-Wissenschaft. Auch dem zdi-Zentrum bereitet die Pandemie im Zusammenhang mit der MS-Wissenschaft Probleme. „Bei vergangenen Besuchen der MS-Wissenschaft hatten wir die Möglichkeit, mit Gruppen aus Schülerinnen und Schülern Führungen und Diskussionsrunden zum Ausstellungsthema durchzuführen. Das ist dieses Jahr wegen Corona leider nicht möglich.“ Für den Besuch hat Frau Gorschlüter auch ihre Tochter Julia mitgebracht. Die Jugendliche ist ebenfalls stark an den Naturwissenschaften interessiert. „Bioökonomie ist ein Thema, von dem wir nur sehr selten hören. Dabei hat jeder von uns so viele Berührungspunkte damit im Alltag. Besonders Jugendliche, die sich mit Nachhaltigkeit und Klimawandel auseinandersetzen, dürften sich bereits häufiger mit dem Thema beschäftigt haben, als ihnen bewusst ist.“

Lotsinnen und Lotsen klären Fragen auf

Urban Farming

Ein kleines Urban-Farming-Rig für den Eigengebrauch.
Das Gerät ist nicht viel größer als ein Minikühlschrank.
In Zukunft könnten riesige Gewächshäuser in Städten die Nahrungsproduktion lokaler und nachhaltiger gestalten.

Für alle Besucher*innen stehen in der Ausstellung Lotsinnen und Lotsen bereit, die die Exponate und die Ausstellung im Allgemeinen erklären. Das Besondere an ihnen: Sie sind alle Studentinnen und Studenten in wissenschaftlichen Bereichen, die nah an das Thema der Ausstellung angelehnt sind. Einer der Lotsen ist Benedikt, er studiert Agri-Business im Master und ist besonders vom Konzept des Urban-Farmings fasziniert. „Landwirtschaft ist eines der größten Themenfelder der Bioökonomie. Wir müssen uns bereits jetzt Fragen zur Zukunft unserer Methoden stellen. Dabei geht es um Fragen, wie zum Beispiel wie wir unser Essen in Zukunft anbauen. Flächen- und Ressourcennutzung müssen optimiert werden. Eine Lösung wäre dabei das Urban-Farming.“Zur Veranschaulichung des Konzepts ist in der Ausstellung eine Urban-Farming Lösung für den privaten Haushalt aufgebaut. Der Wachstumskasten ist nicht viel größer als ein Mini-Kühlschrank. Seine Vorderseite ist Sicht- und Luftdurchlässig und ermöglicht somit einen Blick ins Innere. Lila Licht erhellt den Innenraum des Kastens und man erkennt auf zwei Ebenen acht Platten mit verschiedenen Pflanzen. „Der Wachstumskasten versorgt jede Platte exakt mit so viel Wasser und Nähstoffen, wie die Pflanzen benötigen. Das spart Ressourcen und schont die Pflanzen. Die Tatsache, dass man in Kästen auch übereinander Obst, Gemüse und Kräuter anbauen kann, verleiht dem Konzept zudem noch den Vorteil von effektiver Platznutzung.“
Zur Veranschaulichung des Konzepts ist in der Ausstellung eine Urban-Farming Lösung für den privaten Haushalt aufgebaut. Der Wachstumskasten ist nicht viel größer als ein Mini-Kühlschrank. Seine Vorderseite ist Sicht- und Luftdurchlässig und ermöglicht somit einen Blick ins Innere. Lila Licht erhellt den Innenraum des Kastens und man erkennt auf zwei Ebenen acht Platten mit verschiedenen Pflanzen. „Der Wachstumskasten versorgt jede Platte exakt mit so viel Wasser und Nähstoffen, wie die Pflanzen benötigen. Das spart Ressourcen und schont die Pflanzen. Die Tatsache, dass man in Kästen auch übereinander Obst, Gemüse und Kräuter anbauen kann, verleiht dem Konzept zudem noch den Vorteil von effektiver Platznutzung:“

Wo die MS-Wissenschaft noch antreffbar ist

Am 23.08. hat die MS-Wissenschaft NRW über den Rhein verlassen.
Sie setzt bis ins nächste Jahr ihre Reise durch Deutschland fort und kehrt 2022 mit neuen Themen nach NRW zurück.
Daher besteht in anderen Bundesländern noch die Chance, die Ausstellung zur Bioökonimie zu besuchen.
 Abseits davon bleibt zu hoffen, dass wenn die MS-Wissenschaft wieder in NRW anlegt, zdi auch wieder Schüler*innen mit auf das Schiff einladen kann, um ein spannendes MINT-Thema zu erkunden.
Alle Informationen zum weiteren Tourverlauf finden sie hier.